Freiflug ist für jeden Vogel etwas schönes und gesundes. Daher sollten Sie ihrem gefiederten Hausgenossen dieses Vergnügen sooft wie möglich gönnen. Aber für Wellensittiche, Papageien und Kanarienvögel lauern einige Gefahren in unseren Wohnungen. Außerdem gibt es noch ein Problem: Wie bleibt die Wohnung halbwegs sauber und wie kommen die Tierchen wieder in den Käfig?
Vogel Freiflug: Hier lauern Gefahren für Vögel
Folgende Gefahrenquellen sollten Sie vermeiden:
Nicht verhängte Fenster. Vögel können das Glas besonders im Sonnenlicht schlecht erkennen und fliegen dann eventuell dagegen. Das kann tödliche Folgen haben
Offene Fenster, durch die der Vogel abhauen kann
Stromkabel und Steckdosen, die sich anknabbern lassen
Giftige Zimmerpflanzen (Diese Internet-Seite verrät welche Pflanzen für Vögel giftig sind)
heiße Lampen
kochendes Wasser
heiße Herdplatten
offene, tiefe Wassergefäße (Ertrinkunsgefahr!)
Haushaltschemikalien, wie Putzmittel
alles worin sich ein Vogel einklemmen kann
Schmale Spalten, etwa hinter der Heizung und hinter dem Schrank
andere Haustiere wie Hund oder Katze
kleine Kinder
Bleiband in Gardinen
Tüllgardienen in denen sich der Vogel verheddern kann
Da sich nicht alle dieser Gefahren immer vermeiden lassen, sollten Sie Ihre Vögel niemals unbeaufsichtigt frei fliegen lassen.
Den richtigen Tierarzt für den Vogel finden
Haben Sie einen Wellensittich, Papagei oder Unzertrennliche? Dann werden Sie früher oder später mit Ihrem Vogel zum Tierarzt müssen.
Ideal ist es, wenn ein Tierarzt auf Vögel spezialisiert ist. Eine Liste mit Spezialisten finden Sie auf www.sittiche.de.
Und falls Sie selbst einen guten Vogeldoktor kennen, tragen Sie ihn dort ein.
Übrigens: Tippscout-Agaporniden-Dame Ploff hat diesen Tipp bereits ausprobiert.
So bleibt die Wohnung halbwegs sauber
Vögel machen Dreck und lassen sich leider nicht wie Katzen und Hunde erziehen. Sie haben also wenig Chancen, Ihren Vogel stubenrein zu bekommen. Sie können allerdings ein paar Maßnahmen ergreifen, damit die Wohnung nach dem Freiflug nicht völlig verwüstet ist.
Schaffen Sie den Vögeln einen festen Sitzplatz, zum Beispiel einen Vogelbaum. Wie das geht lesen Sie hier: Vögel Freiflug: Selber einen Vogelbaum bauen
Legen Sie unter den Lieblingsplätzen der Vögel Zeitung aus. Die lässt sich bei Bedarf einfach wegräumen oder austauschen.
Beliebte Sitzplätze, wie zum Beispiel ein Schrank lassen sich mit einer alten Decke oder einem ausgedienten Betttuch schützen.
Sollen die Vögel bestimmte Gegenstände nicht anfliegen, machen Sie diese für die Vögel unattraktiv. Vorhänge können Sie zum Beispiel mit kleinen Glocken versehen, die die Vögel erschrecken, wenn sie am Vorhang landen wollen.
Sollen die Vögel auf bestimmten Flächen nicht landen legen Sie doch einmal eine leicht zusammengeknüllte Zeitungsseite darauf. Die knistert, wenn der Vogel darauf landen will und gibt nach, was Vögeln sicht sehr behagt.
Zusammenfassend gilt also Sitzplätze schaffen und diese pflegeleicht gestalten und unerwünschte Sitzplätze möglichst unattraktiv gestallten.
Für sehr knabberfreudige Vögel hier noch ein Tipp: Im Pferdesportbedarf gibt es eine Lösung namens AKS, die knabbern verhindern soll. Die mögen auch Vögel nicht. Sie sollten aber auf jeden Fall etwas zum Knabbern als Ersatz anbieten, zum Beispiel einen Karton oder Äste.
Papagei, Wellensittich, Agaporniden: Einfacher einfangen mit dem Kescher
Ist der Piepmatz nicht handzahm, ist es oft schwierig den gefiederten Hausgenossen zu fassen zu kriegen. Abhilfe kann hier ein Kescher oder Fangnetz schaffen.
Um Papageien oder Sittiche nach dem Freiflug wieder einzusammeln, ist ein großer Kescher mit langen Stiel gut geeignet. Der Ring des Netzes muß aber auf jeden Fall groß genug sein, dass der Vogel auch mit ausgebreiteten Flügeln hineinpasst. Sie sollten auf jeden Fall vermeiden, den Vogel mit dem Rand zu treffen. Verletzungsgefahr!
Ist der Sack des Keschers lang genug, können Sie den Vogel auch aus der Luft fangen und mit einer 90-Grad-Drehung des Keschers im Netz einsperren.
Für Fangaktionen innerhalb der Voliere ist ein kleinerer Kescher mit kurzen Stiel besser geeignet. Aber auch hier gilt: Der Vogel muß bequem in den Ring passen, damit er nicht verletzt wird.
Siehe auch:
Wellensittiche handzahm machen
Vögel Freiflug: Selber einen Vogelbaum bauen
Egal ob Wellensittich, Kanarienvogel oder Papagei, alle Vögel freuen sich über Freiflug. Damit sich der Schmutz in der Wohnung in Grenzen hält, ist es ratsam den Vögeln einen festen Landeplatz einzurichten. Das kann zum Beispiel ein Vogelbaum sein.
So einen Vogelbaum können Sie relativ einfach selber bauen. Wie das geht zeigen Ihnen die folgenden Kapitel.
Das brauchen Sie für einen Vogelbaum
Für einen Vogelbaum brauchen Sie Folgendes:
Eine ungiftige Topfpflanze (Hier erfahren Sie welche Pflanzen für Vögel giftig sind).
Einen ausreichend großen Blumentopf
Einen möglichst großen Untertopf
Mindestens drei Bambusstäbe
Seil aus Naturfasern (z.B. Hanf oder Jute)
Draht
Bast
Eventuell kleine Holzbrettchen und einen Bohrer mit Lochfräse
Die richtige Größe wählen
Der Vogelbaum sollte so groß sein, dass er die höchste Sitzgelegenheit im Raum ist. Sie können Ihn aber natürlich auch auf einen Tisch oder die Fensterbank stellen. Die Länge der Bambusstäbe richtet sich nach der geplanten Größe. Auf dem Bild wurden 2m lange Stäbe verwendet. Eventuell können Sie noch kürzere Stäbe kaufen und damit die senkrechten Stäbe verbinden. Das geht aber auch mit einem Seil.
Die Pflanze sollte nicht ganz so hoch sein wie die Stäbe und nicht allzu wertvoll, da sie wahrscheinlich angefressen wird. Der Umfang des Blumentopfs hängt von der Pflanze ab, aber lieber eine Nummer größer nehmen.
Beim Untertopf gilt: je größer desto besser. Denn wenn der Untertopf so groß ist, dass auch die Enden der Stäbe noch darüber liegen, fällt ein Großteil des Vogelmistes in den Untertopf. Füllen Sie den Untertopf mit ein wenig Sand, dann lässt sich der Vogeldreck einfach wegkehren.
Seil und Bast sollten aus Naturfasern sein, damit den Vögeln nichts passiert, wenn sie daran knabbern. Zum Befestigen eignet sich einfacher Blumendraht.
Falls Sie Ihren Vogelbaum mit Sitzbrettchen ausstatten wollen, besorgen Sie sich Sperrholzbrettchen. Eine Kantenlänge von jeweils 15 cm ist ok für Agaporniden oder Wellis. Zusätzlich benötigen Sie noch einen Bohrer, mit dem Sie Löcher in der Dicke Ihrer Bambusstangen bohren können.
So bauen Sie den Vogelbaum zusammen
Füllen Sie den Blumentopf zu etwa einem Drittel mit Erde und stecken Sie die Stangen am Rand hinein. Anschließend setzen Sie die Pflanze in den Topf und füllen ihn mit Erde auf. Verwenden Sie sehr lange Stangen, ist hierfür eine zweite Person zum helfen praktisch.
Als nächstes verbinden Sie die senkrechten Stangen miteinander. Verwenden Sie Seile, können Sie diese erst einmal festknoten und dann in der richtigen Länge abschneiden.
Verwenden Sie für die Querverbindungen ebenfalls Bambusstangen, befestigen Sie diese mit Blumendraht.
Die Sitzseile und Stangen dürfen auch schräg sein. Wichtig ist aber, dass sie unterschiedliche Höhen haben, damit es nicht zu Rangordnungskämpfen kommt.
Auch die Sitzseile sollten Sie mit Hilfe von Blumendraht befestigen, da sich die Knoten sonst schnell lösen, oder gelöst werden.
Schneiden Sie nun sorgfältig alle Enden des Blumendrahts ab. Und umwickeln die Stellen mit Bast. So können sich die Vögel nicht am Draht verletzen und der Bast gibt dem Ganzen noch einmal zusätzlichen Halt.
Für die Sitzbrettchen Bohren Sie ein Loch in eine Ecke des Brettchens. Achtung es muss mindestens 1 cm Rand stehen bleiben damit das Brett nicht reißt. Jetzt fädeln Sie das Brettchen über eine der Stangen und Schieben es bis zu einer Querstrebe runter. Hier wickeln Sie das Brettchen mit Hilfe von Draht und Bast fest.
Wenn Sie den Vögeln zusätzlich Landeplätze schaffen wollen, können Sie steile Stangenabschnitte mit Bast umwickeln. So haben die Vögel halt und können dort landen.