Meistens endteckt man Sie beim Putzen oder Streichen: Risse in Wand und Decke sind unschöne Erscheinungen. Der erste Impuls ist dann meistens, sie einfach mit Farbe zuzukleistern, weil das schnell sichtbaren Erfolg bringt. Sie sollten sich aber besser zuvor Gedanken zur Rißbildung machen, denn ansonsten ist die Reparatur von kurzer Lebensdauer.
Wichtig ist dabei zu erkennen, warum ein Riss passiert. Seine Existenz zeigt ja, dass sich zwei Bestandteile zueinenader bewegt haben, was zum Reissen von Farben und/oder Putz geführt hat.
Handelt es sich dabei um eine einmalige Verschiebung, wie etwa eine leichte Mauersenkung nach schweren Renovierungsarbeiten oder einem kürzlichen Erdbeben, können Sie den Riss mit hoher Erfolgsquote durch eine hart werdende Reparaturmasse schliessen, wie etwa Gips oder Reparaturputz. Farbe ist dafür nicht zu empfehlen, weil sie nach dem Trocknen innere Spannungen aufbaut und beim kleinsten weiteren Vorfall wieder reisst.
Sehr viel wahrscheinlicher ist, dass die Ursache für die Rissbildung eine dauerhafte Erscheinung ist. Das passiert typischerweise beim Anschluß an Holz, das sich je nach Luftfeuchtigkeit ausdehnt oder zusammenzieht oder wo ein Werkstoff Schwingungen ausgesetzt ist, etwa an Türrahmen oder Treppen.
Hier empfiehlt sich die Verwendung einer dauerhaft elastisch bleibenden Reparaturmasse, wie etwa Silikon oder Acrylatfugenmasse. Dabei hat die Acrylatmasse den Vorteil, überstreichbar zu sein. Allerdings ist es nicht so widerstandsfähig wie Silikon.
Für den Aussenbereich sollten Sie darum zu speziellen Produkten greifen, die besonders UV- und witterungsstabil sind. Zur Reparatur von Rissen im Putz einer Hausfassade gibt es spezielles Fassadenacryl, dem körnige Teilchen beigemengt sind. Verwenden Sie bei Reparaturen an verputzten Bereichen normale Acrylatmasse, ergibt sich mit deren völlig glatter Oberfläche einen oft unangebehn herausstechender Kontrast zum rauhen Putz.
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So gehen Sie bei Malerarbeiten mit Fugen um
Egal ob Fensterrahmen oder Mauerwerk: Wenn das zu streichende Objekt Stellen hat, wo Fugenmasse verwendet wurde, müssen Sie besonders aufpassen.
Handelt es sich dabei um eine mit Silikonmasse behandelte Fuge, ist diese Stelle nicht überstreichbar, weil sie nicht vernünftig Farbe annimmt.
Kam dagegen Acrylatfugenmasse zum Einsatz, ist die Fuge prinzipiell für den Farbauftrag geeignet. Vorbehaltlos geht das allerdings nur im Innenbereich, weil dort keine extremen Temperaturschwankungen auftreten.
Außen auch Acrylat nicht überstreichen
Bei Fugen, die im Außenbereich ausgeführt wurden, ist auch bei Acrylat das Überstreichen nicht anzuraten. Denn durch die starken Temperaturschwankungen übers Jahr dehnen sich die Fugen aus und kontrahieren wieder. Die Folge sind Risse in der darüberligenden Farbschicht, weil der Farbfilm die Expansion nicht mitmachen kann. Das sieht dann so aus:
Um das zu verhindern haben Sie nur zwei Möglichkeiten:
Sie vermeiden den Farbauftrag an den Stellen, wo die elastischen Masse verwendet wurde. Das macht natürlich mehr Arbeit und sieht nur dann gut aus, wenn sich die Fuge nach dem Anstrich nicht durch eine deutlich andere Farbe abhebt.
Sie entfernen die Fugenmassen mit einem Messer oder Spezialkratzer, streichen dann und verfugen von neuem, sobald die Farbe ganz ausgehärtet ist.
Acrylat-Fugenmasse ist außen nur bedingt geeignet
Acrylat-Fugenmassen sind bei Hobbyhandwerkern sehr beliebt. Mit ihnen kann man auf einfache und preiswerte Weise rissgefährdete Anschlüssen zwischen verschiedensten Bauteilen abfugen. Sie haben den Vorteil, sowohl mit Dispersions- wie auch mit Lackfarben nach ausreichender Durchtrocknung (mindestens über Nacht!) problemlos überstreichbar zu sein. Ein sorgfältig wiederverschlossene Kartusche mit Acrylatfugenmasse kann bei sachgemäßer Lagerung ein Jahr und länger frisch bleiben, während die Kartusche mit Silikonkautschukmasse u.U schon nach etlichen Wochen verdorben ist.
Allerdings sollte man beachten, dass Acrylatfugenmassen in erster Linie für die Innenanwendung geeignet sind. Beim Einsatz im Freien werden rasch ihre Grenzen erkennbar. Das liegt zum einen daran, dass das Dehnvermögen von Acrylatfugenmassen schon von Haus aus geringer ist als das von Silikonkautschukmassen. Aufgrund der thermischen Belastung von Fassadenflächen von Sonnenbestrahlung im Hochsommer bis zu klirrender Winterkälte treten im Aussenbereich zudem Bewegungen auf, die im Innenraum so unbekannt sind. Als Thermoplast hat die Acrylatfugenmasse hier einfach schlechte Karten.
Eine Ausnahme ist der Einsatz von speziell konfektionierten so genannten „Rissfüllern“ für die Fassadensanierung. Hier wird zwar auf der Basis von Acrylaten gearbeitet, die Fugenmassen haben aber fein abgestimmte Zuschlagstoffe in Form von Glasfasern und Quarzsand und können so den gewünschten Zweck über den ganzen Temperaturbereich voll erfüllen.