So vermeiden Sie Morgenstress mit Kindern im Grundschulalter

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Bestimmt kennen Sie das auch: Den nervenaufreibenden Morgenstress, den Eltern haben, wenn das Grundschulkind trödelt.

Dabei ist es durchaus keine Ungezogenheit von den Kindern – Kinder im Grundschulalter sind keine kleinen Erwachsenen, die perfekt nach der Uhr funktionieren.

Kinder vergessen manchmal die Zeit

Kinder können sich in ein Spiel vertiefen und dabei die Zeit vergessen – das sollten Sie sich in Erinnerung rufen, wenn Sie einmal wieder einen besonders stressigen Morgen hinter sich haben. Entsprechend sollten Sie Ihre Maßnahmen gestalten, mit denen Sie dem Morgenstress begegnen:

  • Versuchen Sie, altersgemäße Erwartungen an Ihr Kind zu stellen und seine individuellen Charaktereigenschaften mit einzubeziehen.
  • Ältere Grundschulkinder zwischen acht und zehn Jahren, die auch die Uhrzeit beherrschen, möchten gerne „groß“ sein und sind mehr und mehr stolz darauf, wenn sie ihre morgendlichen Aufgaben beherrschen. Das gelingt umso einfacher, wenn Sie es von klein auf mit ihm geübt haben – das beginnt schon im Kindergartenalter.
  • Versuchen Sie auch, mit einer Ausgewogenheit an Hilfestellung und selbst überlassenen Aufgaben schon vom ersten Schultag an zu beginnen.

Auch von einem Erstklässler können Sie Mitarbeit erwarten

Schulkind sitzt auf dem Gehsteig und wartet auf den Schulbus - (Foto: iStockphoto/Ju-Lee)
Schulkind sitzt auf dem Gehsteig und wartet auf den Schulbus – (Foto: iStockphoto/Ju-Lee)

Von einem Grundschulkind, das gerade eingeschult wurde, dürfen Sie ruhig erwarten, dass es sich selbst anzieht und die Schuhe bindet.

Auch seinen Ranzen kann es durchaus schon selbst packen. Sie können gerne dabei stehen, aber lassen Sie Ihr Kind selbständig die benötigten Schulsachen, Vesperdose und Getränk einpacken. Wenn Sie es dazu anleiten, diesen Arbeitsgang schon am Abend davor zu erledigen, ersparen Sie sich und dem Kind morgens einen Teil unnötiger Hektik.

Selbständige Kinder sind selbstbewusste Kinder

Je mehr Selbständigkeit Sie fördern, ohne das Kind zu überfordern, umso mehr fühlt es sich angespornt und gewinnt an Selbstvertrauen. Auch spielen sich die morgendlichen Rituale dann leichter ein.

Wird ein Kind dagegen zu oft ermahnt oder hört es nur die immer gleichen Aufforderungen, sich zu beeilen, wird es auf Dauer nicht mehr zwischen wichtigen und unwichtigen Anweisungen unterscheiden können.

Machen Sie daher auch konkrete Angaben dazu, was genau in diesem Augenblick erledigt sein sollte und welche Konsequenzen drohen, wenn zu sehr getrödelt wird: Etwa, dass das Kind seinen Schulbus verpassen kann, wenn es weiter spielt, anstatt sich anzuziehen. Oder dass der Freund oder die Freundin, die es abholen werden, dann zu lange warten müssen. So kann es besser verstehen, warum es etwas tun soll.

Passen Sie den Morgenritus an die Eigenheiten des Kindes an

Mit der Zeit werden Sie herausfinden, wie viel Sie Ihrem Kind abverlangen können – auch, indem Sie seine kleinen Eigenheiten berücksichtigen.

Das eine Kind mag lieber persönlich und behutsam geweckt werden, während das andere gerne von einem lustigen Kinderwecker geweckt wird. Lassen Sie sich und dem Kind ein wenig Zeit, sich an neue Weckzeiten zu gewöhnen, wenn es gerade erst eingeschult wurde.

Auch beim gemeinsamen Frühstück ist es von Vorteil, wenn das Kind gesund, aber nach seinen Vorlieben essen und trinken darf. Wenn es vordergründig auch schwer zu sein scheint – je weniger hektisch die Atmosphäre morgens ist und je weniger Diskussionen um Essen und Bekleidung geführt werden, umso reibungsloser wird der Start in den Tag ablaufen.

Eine gute Vorbereitung nimmt dem Frühstart den Schrecken

Beim Start hilft es auch, dass nicht nur der Ranzen möglichst schon am Vorabend gepackt wird, sondern auch die Bekleidung mit Jacke und Zubehör wie Schal, Mütze, Handschuhe oder Schirm griffbereit an Ort und Stelle liegen.

Dann ist es auch nicht weiter schlimm, wenn sich das Wetter kurzfristig geändert hat und das eine oder andere Kleidungsstück ausgetauscht werden muss – die Hauptsache haben Sie erledigt, wenn Sie die Anziehsachen vorbereiten.

Vermitteln Sie Ihrem Kind immer die Sicherheit, dass es sich trotz seiner Fehler geliebt und angenommen fühlt, aber seien Sie gleichzeitig konsequent in Ihren Anleitungen.

Was ebenfalls sehr wichtig ist: Loben Sie es für jeden neuen Fortschritt – damit geben Sie ihm das nötige Selbstvertrauen und das Trödeln wird bald der Vergangenheit angehören.