Wenn ihr Diesel-Fahrzeug im Winter bei extremen Minustemperaturen nicht mehr anspringt oder aus heiterem Himmel unterwegs der Motor ausgeht, kann der Kraftstoff die Ursache sein. In diesem Fall ist dann der Diesel versulzt. Lesen Sie hier, wie Sie einen Diesel wintertauglich machen.
Je nach Dieselsorte können sich bei niedrigen Temperaturen Paraffinkristalle im Treibstoff bilden, die die Fließeigenschaften des Diesels verschlechtern. Der Diesel versulzt und im unangenehmsten Fall wird der Kraftstofffilter verstopft.
Diesel wintertauglich machen
Die besten Maßnahmen sind vorbeugend, sollten also schon ausgeführt werden, bevor es richtig kalt wird.
Dem Diesel Fließverbesserer beimischen: Damit können Sie die Fließeigenschaften Ihres Diesels nochmal verbessern und so auch bei Temperaturen unter minus 20° Celsius mobil bleiben. Doch die Sache hat auch einen Haken: Die Vermischung des Additivs mit dem Diesel klappt nur bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt zuverlässig. Deshalb rechtzeitig zumischen – idealerweise direkt vor dem Volltanken.
Volltanken: Je voller der Tank, desto geringer die Chance, dass sich Kondenswasser im Tank bildet und einfriert.
In der Garage parken: Die beste Vorbeugemaßnahme ist natürlich ein warmes Plätzchen für das Auto. Wenn Sie eine Garage oder wenigstens einen Carport zur Verfügung haben, nutzen Sie ihn.
Windgeschützt parken: Falls keine Garage zur Verfügung steht, sollten Sie windgeschützt parken.
Einbau einer Kraftstofffilter-Vorwärmung: Nachdem der sulzige Kraftstoff meist zuerst den Filter zusetzt, lohnt es, den Filter zu heizen. Bei Diesel-Fahrzeugen, die für die nördlicheren Länder produziert werden, ist eine Filterheizung meist serienmäßig. Bei vielen Fahrzeugen kann man sie aber auch nachrüsten lassen.
Einbau einer Motorheizung: Vielleicht haben Sie sich beim Urlaub in Skandinavien schon mal über die Stecker gewundert, die bei vielen Autos aus dem Motorraum hängen. Das sind die glücklichen Besitzer einer – oft Zeischaltuhr-gesteuerten – Motorheizung. Rechtzeitig vor dem morgendlichen Start bringt die den Wagen auf gemütliche Betriebstemperatur. Das freut nicht nur den Motor, sondern auch den Fahrer, der von der zügig warmen Heizung profitiert.
Denken Sie daran, dass es bei niedrigen Temperaturen auch die Batterie schwer hat und zu Anlass-Problemen führen kann.
Vorsicht vor diesen Maßnahmen!
Achtung: Jede dieser Ideen ist brandgefährlich!
NEIN – Die eingefrorenen Leitungen mit einem Fön auftauen: Auf keinen Fall! Vom Motor können brennbare Gase aufsteigen. Gemeinsam mit einem Fön führt das zu einer Verpuffung die nicht nur am Auto sondern auch am Menschen hinter dem Fön schwerste Schäden verursacht.
NEIN – Einen Heizlüfter (mit oder ohne Zeitschaltuhr) in oder unter den Motor stellen: Auch hier besteht natürlich höchste Brandgefahr. Zum einen wegen der entzündlichen Gase, aber auch der Heizlüfter selbst kann in Brand geraten.
NEIN – Feuer unter dem Fahrzeug machen: Kaum zu glauben, aber auch auf diese Idee kommen verzweifelte Autofahrer hin und wieder. Sie haben es sich dagegen vermutlich schon gedacht – das Auto wird dabei in der Regel deutlich heißer als geplant und verabschiedet sich dann in einem spektakulären Feuerball.
NEIN – Benzin zum Diesel mischen: Fragen Sie bloß nicht Ihre Großeltern. Die haben nämlich früher einfach dem Diesel ein paar Liter Benzin beigemischt. Das reduziert den Flammpunkt des Diesels erheblich. Ihr moderner Dieselmotor wird das aber in aller Regel nicht überleben und im schlimmsten Fall ziemlich explosiv reagieren.
Winterdiesel reicht bis mindestens -20 Grad
An den Tankstellen in Deutschland gibt es von Mitte November bis Ende Februar Winterdiesel, der bis mindestens minus 20 Grad Celsius frostsicher ist.
Wird es jedoch kälter, oder bricht der Winter unerwartet früh herein, während Ihr Tank noch mit Sommerdiesel gefüllt ist, kann es zu Störungen bei der Kraftstoffzufuhr kommen.
Auch bei einer Fahrt auf der Autobahn, bei akzeptablen Temperaturen, kann der Fahrtwind die Kaftstoffleitungen soweit abkühlen, dass der Diesel versulzt.
Bei versulztem Diesel hilft nur Wärme
Ist der Motor erst einmal versulzt, bleibt nur der Abschleppdienst, denn das Problem lässt sich nur mit Wärme beheben.
Nach einigen Stunden in einer beheizten Garage ist das Fahrzeug meist wieder flott.
Unter Umständen kann aber auch ein neuer Kraftstofffilter fällig werden.