Gestern lief der alte Computer noch einwandfrei, heute weigert er sich zu booten. Gerade alte Rechner der frühen Pentium und späten 486er-Zeit können viele Fehlerursachen aufweisen. Dieser Beitrag hilft Ihnen, den Fehlern bei Rechnern aus dieser Zeit auf die Schliche zu kommen und so den PC zu reparieren.
Alte Computer reparieren
Bei jedem auftretenden Fehler gilt: Ruhe bewahren statt in Aktionismus zu verfallen und gleich im Gehäuseinneren alles auseinanderzurupfen.
Schalten Sie also zuerst alle externen Geräte aus, stellen Sie den Computer ab und starten Sie von neuem. Dabei schalten Sie zuerst alle Peripheriegeräte, also Monitor, Drucker, Modem oder Scanner ein.
Warten Sie einen Augenblick, bis diese ihren Selbst-Check vollendet haben und starten Sie erst dann den PC. Viele Schwierigkeiten lassen sich auf diesem Weg beheben.
Sollte dieses Hausmittel nicht helfen, gilt es, dem Problem auf den Grund zu gehen.
Vorsichtsmaßnahmen
Generell gilt aber: Bevor Sie tatsächlich Ihren PC öffnen oder Stecker daran umstecken wollen, schalten Sie ihn ab. Wenn Sie das Gehäuse öffnen, ziehen Sie zusätzlich das Netzkabel ab. Denn nur zu schnell kommt es durch einen falschen Griff zu einem Kurzschluss der nicht nur das Motherboard, sondern auch Sie gefährdet. Bevor Sie das Gerät nach einer Reparatur wieder in Betrieb nehmen, schließen Sie das Gehäuse.
Szenario 1: PC läuft, Monitor bleibt schwarz
Wenn der Monitor dunkel bleibt, obwohl der PC läuft, kann dies zwei Ursachen haben: Mit den Leitungen zum Bildschirm stimmt etwas nicht, oder der PC ist komplett blockiert.
Überprüfen Sie zunächst ausgehend vom Monitor alle Anschlüsse bis hin zur Grafikkarte. Bevor Sie sich jedoch verrenken, um einen Blick hinter die Bildröhre zu werfen, sehen Sie nach, ob die Kontrolleuchte an der Gehäusefront brennt. Ist das nicht der Fall, liegt die Lösung auf der Hand: Das Gerät bekommt keinen Strom. Überprüfen Sie die Spannungsversorgung und sehen Sie nach, ob alle Stecker eingesteckt sind. Gegebenenfalls können Sie es auch mit einem zweiten Stromkabel probieren.
Sitzen all diese Leitungen, kann es noch sein, dass im Monitor eine Sicherung durchgebrannt ist. Das ist jedoch kein Fall mehr für den Ersthelfer — der Monitor muss in die Werkstatt. Versuchen Sie keinesfalls im Inneren des Bildschirms selbst Reparaturen vorzunehmen!
Wenn die Leuchte glimmt und die Mattscheibe matt bleibt, kommt das Signal vom PC nicht durch. Das kann an losen Steckverbindungen liegen. Sehen Sie nach, ob die Stecker an Monitor und Grafikkarte richtig sitzen. Eine reine Sichtkontrolle reicht hier übrigens nicht aus. Prüfen Sie auf jeden Fall von Hand den festen Sitz der Adapter. Ruckeln Sie auch einmal an den Leitungen. Wenn dann das Bild kurz aufflackert, handelt es sich wahrscheinlich um einen Wackelkontakt. In diesem Fall sollten Sie die Leitungen austauschen.
Sollten auch diese Maßnahmen nicht helfen, schalten Sie den PC aus, öffnen Sie ihn und überprüfen Sie, ob die Grafikkarte korrekt sitzt. Versuchen Sie, die Karte sanft in ihre Halterung zu drücken, wenden Sie aber keinesfalls Gewalt an!
Wenn jetzt immer noch nichts funktioniert, kann die Ursache in falsch eingebauten oder nicht richtig festsitzenden RAM-Bausteinen liegen. Drücken Sie die SIM-Module vorsichtig in Ihre Halterungen und prüfen Sie, ob die Speicherbausteine in ihre Halterungen korrekt eingerastet sind.
Eine weitere mögliche Ursache ist, dass nicht zusammenpassende Speichermodule in dieselbe Speicherbank eingebaut sind. Jede Bank enthält vier RAM-Steckplätze. Sehen Sie im Handbuch zum Motherboard nach, wie die Bänke aufgeteilt sind. Häufig gehören etwa der erste, dritte, fünfte und siebte SIMM-Steckplatz zu einer Bank. Innerhalb einer solchen Gruppierung darf nur ein Speichertyp eingebaut werden, also nicht 1-MByte- und 4 MByte-SIM-Module gleichzeitig. Stecken Sie gegebenenfalls die SIMMs um. Im schlimmsten Fall kann ein Speichermodul defekt sein. Überprüfen Sie dies, indem Sie die Module durch eine andere, gleichwertige SIMM-Leiste austauschen. Sofern kein Ersatz verfügbar ist, bauen Sie alle SIMMs aus und nacheinander bankweise ein. Auch so lässt sich ein fehlerhaftes SIMM ermitteln.
Szenario 2: Die Festplatte verweigert die Arbeit
Der Schrecken ist groß, wenn sich beim Starten Meldungen wie „Not a bootable drive“, „No hard disk found“ oder das lapidare, noch aus dem PC-Paläozoikum stammende „NO ROM BASIC, SYSTEM HALTED“ zeigt. Von der Festplatte kann also nicht mehr gebootet werden. Dafür kann es mehrere Gründe geben.
Systeme vor Windows NT
Bei Windows 3.1 oder 95 kann es sein, dass der Festplatte vielleicht die Systemdateien fehlen , die sie startfähig machen.
Um das zu überprüfen starten Sie den PC von Diskette. Dann sehen Sie sich mit dem Kommando
dir /ahrs
das Hauptverzeichnis der Platte an. Sind die Dateien ibmbio.sys, ibmdos.sys und command.com nicht zu sehen, übertragen Sie diese Startdateien mit der Anweisung
sys c:
von Diskette auf die Hard Disk. Sollte das nichts helfen, müssen Sie die Festplatte erneut mit
format /s
einrichten. Das fällt aber nur dann leicht, wenn die Platte ohnehin neu und datenfrei ist. Anderenfalls sollten Sie erst noch nach anderen Fehlerursachen forschen und auf jeden Fall alle Daten sichern, bevor Sie eine erneute Formatierung in Angriff nehmen!
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Die zweite mögliche Ursache auf einem alten System: Sie haben zwar mit fdisk die passende Partition zum Starten eingerichtet, diese jedoch nicht aktiviert. Rufen Sie fdisk auf und sehen Sie sich die Partitionsdaten an. Die Partition C: sollte unter Status mit einem „A“ gekennzeichnet sein. Ist dies nicht der Fall, aktivieren Sie diese Partition mit „Festlegen der aktiven Partition“.
Unter Umständen ist auch der Bootsektor der Festplatte nicht einwandfrei. Besonders beim Umstieg von einem Betriebssystem auf ein anderes kann dieser Fehler vorkommen. Abhilfe schaffen Sie mit der Anweisung fdisk /mbr, die einen neuen Bootsektor schreibt. In manchen Fällen hat sich diese Methode übrigens auch als probates Mittel gegen Viren bewährt, die sich im Bootsektor verstecken — ein guter Virenscanner ist allerdings in jedem Fall dieser rabiaten Methode vorzuziehen.
Schließlich kann ein fehlender oder nicht korrekter Eintrag der Festplattendaten im BIOS einen erfolgreichen Rechnerstart verhindern. Gerade ältere Geräte vergessen gerne das BIOS, wenn Sie länger ausgeschaltet sind. Sehen Sie also im BIOS nach, ob die Festplattendaten noch vorhanden sind und korrigieren Sie diese bei Bedarf. Achtung: SCSI-Festplatten kommen ohne BIOS-Eintrag aus.
Festplattenprobleme mit Windows NT oder XP
Die Ursache, dass dem PC auf der Festplatte der Startbereich fehlt oder eine der Systemdateien nicht vorhanden ist, kann mit NT oder XP genauso Schuld am Startversagen des Computers sein. Die Abhilfe sieht aber ein wenig anders aus. Denn seit NT fehlt dem System der Unterbau von MS-DOS, das man ansonsten als Ausgangspunkt für weitere Maßnahmen verwenden kann.
Bei den etwas neueren Systeme müssen Sie mit der Installations-CD den Kommandozeilenmodus aktivieren und dort die beiden Befehle fixboot und fixmbr geben.
Nähere Hinweise zu den jeweils notwendigen Schritten finden Sie in diesem Tipp.
http://www.tippscout.de/master-boot-record-mbr-reparieren-und-wiederherstellen_tipp_2417.html
Szenario 3: Probleme mit SCSI
Wenn es bei SCSI-Laufwerken hakt, liegt dies in 90 Prozent der Fälle an nicht oder falsch gesetzten Terminatoren oder den SCSI-Identifikationsnummern.
Ein normaler SCSI-Adapter verträgt acht Anschlüsse. Diese sind mit Nummern, sogenannten SCSI-IDs gekennzeichnet, die von 0 bis 7 reichen. Der SCSI-Adapter benötigt selbst auch eine eigene ID, meist die 7. Jedes angeschlossene Gerät, sei es Festplatte, Wechselplatte, CD-ROM oder Scanner identifizieren sich dem System gegenüber per einzigartiger Kennung. Bei Systemumbauten ist es allerdings schnell passiert, dass zwei Geräte mit der selben ID vorhanden sind. Überprüfen Sie bei Fehlern mit SCSI-Geräten also zuerst, ob jede Komponente ihre eigene Kennnummer hat. Ist dies nicht der Fall, stellen Sie für jedes eine eigene Kennung ein und starten Sie den Computer neu.
Eine weitere Fehlerquelle sind die Terminatoren. Diese Endwiderstände müssen an den Geräten vorhanden sein, die am Anfang und am Ende einer SCSI-Kette stehen. Wichtig: Hier geht es um die physikalischen Anschlüsse, nicht um die SCSI-IDs. Sofern Sie über keine externen SCSI-Geräte verfügen, übernimmt der SCSI-Controller die Terminierung an einem Ende der Kette. Öffnen Sie Ihren Rechner und verfolgen Sie die SCSI-Flachbandleitung bis zum letzten Gerät in der Kette. Dieses muss mit Abschlusswiderständen versehen sein. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um Steckwiderstände, andere Geräte wiederum verwenden Jumper oder DIP-Schalter, um die Widerstände zu aktivieren. Sehen Sie im Handbuch nach, wie der Endwiderstand beim spezifischen Gerät gesetzt werden muß. Ist externe SCSI-Peripherie angeschlossen, müssen Sie den Abschlusswiderstand auf dem SCSI-Adapter ausschalten — die meisten Adapter erledigen dies automatisch — und am physikalisch letzten externe Gerät einen Abschlusswiderstand setzen.
Differentialdiagnose Virus und andere Ursachen
Nicht immer sind Hardware-Fehler am Systemcrash schuld. Bisweilen kann auch ein Virus die Ursache hierfür sein. So produziert etwa der Parity-Boot-Virus regelmäßig eine Fehlermeldung namens „Parity Check“ und stoppt das System. Überprüfen Sie daher Ihren Computer immer auch auf Viren.
Zu hohe CPU-Temperatur
Funktioniert der PC anfangs, stürzt dann aber irgendwann ab, kann das auch an einer zu hohen Temperatur des Hauptprozessors liegen. Im BIOS oder über ein Hilfsprogramm wie Speedfan können Sie die aktuelle Temperatur der CPU erfahren. Aber ist die vielleicht viel zu hoch für den ihren CPU-Typ? Mehr dazu erfahren Sie hier:
Störungsursachen jenseits des Computers
Wenn die gesamte PC-Anlage stumm bleibt, muss die Ursache nicht in den Geräten liegen. Oft ist eine defekte Sicherung die Ursache. Auch abgeschaltete Steckerleisten oder ausgesteckte Verlängerungskabel sind häufige Ursachen.
Untersuchen Sie also in jedem Fall, ob alle Sicherungen im Haushalt eingeschaltet sind und ob alle Stecker sich an ihrem Platz befinden.
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Die Rettungsdiskette als Helfer
Bei Problemen sollte sie immer zur Hand sein: die Rettungsdiskette. Nehmen Sie sich die Zeit und formatieren Sie eine HD-Diskette so daß sie startfähig ist. Unter MS-DOS verwenden Sie hierfür den Befehl format /s. Wenn Sie bereits formatierte Floppies vorrätig haben, genügt es, diese mit sys a: zu initialisieren. Auf diese Scheibe gehören die Programme fdisk.exe, sys.com und format.exe. Zusätzlich sollten Sie Kopien der wichtigsten Treiber mit auf der Diskette unterbringen, etwa die ASPI-Treiber für SCSI-Controller. Auch Backups der Konfigurationsdateien autoexec.bat und config.sys können nicht schaden. Wenn dann noch Platz ist, kopieren Sie chkdsk.exe, msd.exe sowie undelete.exe auf die schlappe Scheibe. Bewahren Sie diese Rettungsdiskette an einem sicheren Ort auf und überprüfen Sie diese regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit. Denn im Ernstfall muss die Rettungs-Floppy einwandfrei arbeiten.
Startdiskette (Bootdiskette) für DOS und Windows aus dem Internet holen
Das ist ärgerlich: Man hat noch ein schönes altes Windows 98 im Schrank und möchte es installieren. Allein die Boot-Diskette ist defekt oder fehlt.
Hier hilft http://www.bootdisk.com/. Auf dieser Site finden Sie Boot-Disketten für alle Windows-Betriebssysteme ab DOS 5.0. Darüber hinaus gibt es nützliche Links auf Angebote mit weiteren Boot-Disketten.
Selbst für Windows XP finden Sie einen Satz Boot-Disketten. Das ist besonders dann sinnvoll, wenn Ihr PC nicht von CD booten kann oder will.
Für die Seite sind Englisch-Kenntnisse notwendig.
Hinweis: Mittlerweile ist die Site teilweise kostenpflichtig.
Windows 98: Startdiskette herstellen
Haben Sie die Startdiskette von Windows 98 verlegt? Dann sollten Sie schnell eine frische Diskette einlegen und das Menü Start – Ausführen aufrufen. Geben Sie dort ein: windowscommandbootdisk a:.
Wenn Sie den Laufwerksbuchstaben nicht eingeben, fragt Windows nach dem Laufwerk. Geben Sie dann eine 1 für A: und eine 2 für B: ein.
Die Startdiskette wird dann notwendig, wenn Ihr Windows-System wegen eines Fehlers nicht mehr starten will.

So erzeugen Sie in Windows NT neue Setup-Disketten
Die drei NT-Setup-Disks sind wichtig: Ebenen Sie doch den Weg zum erfolgreichen wiederherstellen eines NT-Systems im Zusammenspiel mit einer Repair-Diskette.
Was aber, wenn die Disketten abhanden gekommen sind oder einen Fehler haben?
Auch hier weiß NT Rat: Über den Befehl d:i386winnt32 /ox legen sie von der CD aus neue an. Im Beispiel-Code steht d: für das CD-Rom-Laufwerk – gegebenenfalls müssen sie hier den bei Ihnen gültigen Pfad eintragen.
Mit der neuen Setup-Diskette können Sie dann wie gewohnt arbeiten.
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