Ganzjahresreifen – da scheiden sich die Geister. Die einen schätzen sie als preiswerte Allwetterreifen. Die anderen vermissen die guten Eigenschaften der Sommerreifen und Winterreifen.
Doch was spricht nun für und gegen Allwetterreifen? Wir haben ein paar Argumente gesammelt.
Argumente für Ganzjahresreifen
Insgesamt sind die Allwetterreifen preiswert. Sie sparen:
- Montagekosten für Reifenwechsel in Frühjahr und Herbst.
- Lagerkosten (oder Lagerplatz).
- Anschaffungskosten für separate Sommer- und Winterreifen.
Für kühle Rechner sind das gute Argumente. Allerdings muss man genau rechnen. Denn die Ganzjahresreifen nutzen auch das ganze Jahr über ab. Bei geringer Fahrleistung spielt das keine große Rolle. Allerdings gilt auch bei den Ganzjahresreifen: Nach sechs Jahren ist Schluss.
Argumente gegen Ganzjahresreifen
- Allwetterreifen sind immer ein Kompromiss. Sie sind nicht so gut wie Sommerreifen im Sommer und nicht so gut wie Winterreifen im Winter.
- Komplette Sicherheit gibt es nur mit speziell für den Sommer und Winter hergestellten Reifen. Wobei mittlerweile die Unterschiede geringer geworden sind.
Allwetterreifen kommen in Frage
- für Menschen in Großstädten, in denen immer gut geräumt ist.
- für Gelegenheitsfahrer, die bei schlechtem Wetter das Auto stehen lassen.
- in Gegenden, in denen es sehr selten schneit.
Allwetterreifen weniger in Frage
- für Vielfahrer, die in allen Regionen Deutschlands unterwegs sind.
- für Besitzer von schweren und leistungsfähigen Fahrzeugen, die auch im Winter volle Traktion brauchen.
Darauf achten bei Allwetterreifen
Damit Sie im Winter keine Schwierigkeiten bekommen, sollten die Ganzjahresreifen die M+S-Kennzeichnung und die Schneeflocke im Dreieck tragen. Die Schneeflocke ist das Symbol für Winterreifen – M+S ist keine verbindliche Aussage über die Art des Reifens, ist dennoch ein Hinweis auf Tauglichkeit bei Matsch und Schnee.
Da die regelmäßigen Reifenwechsel und die damit verbundene Sichtkontrolle der Reifen ausfällt, sollten Sie Ganzjahresreifen bei anderen Gelegenheiten überprüfen oder überprüfen lassen. Generell gilt auch für Ganzjahresreifen, dass sie eine Mindestprofiltiefe brauchen.
Martins Erfahrungen mit Allwetterreifen
Tippscout-Redakteur Martin war lange mit Ganzjahresreifen unterwegs. Bis er in München hängen geblieben ist.
Da hänge ich nun seit fünf Minuten, das ESP ist abgeschaltet, ich schubse das Auto im zweiten Gang nach vorne, so weit es geht. Die Räder drehen durch, pfeifen, scharren. Ob ich heute noch los komme?
Dann schalte ich in den Rückwärtsgang und versuche mit Schwung zurück zu kommen. Von draußen ziehen die Auspuffgase in die Lüftung. Dann geht es wieder nach vorne.
Und endlich löst sich das Auto aus dem Schnee und ich ringe auf dem fest gefahrenen Schnee um die Traktion.
Allwetterreifen sind keine Winterreifen
So ist das, wenn man ein Auto im verschneiten München aus einer Parklücke schaukelt. Und so läuft das, wenn man nicht mehr ganz frische Allwetterreifen auf den Felgen hat.
Richtig runtergefahren sind die Reifen noch nicht, aber ganz neu eben auch nicht mehr. Mein Entschluss steht: Ich fahre zuhause sofort zum Reifenhändler und hole mir richtige Winterreifen.
Allwetterreifen sind auch keine guten Sommerreifen
Auch für den Sommer möchte ich keine Allwetterreifen mehr verwenden. Mir sind die zu laut. Auch traue ich den Ganzjahresreifen einfach nicht die Haftung zu, die ich mit Sommerreifen erreiche – auf Nässe schon gar nicht. Da hole ich mir lieber einen Satz ruhiger Sommerreifen.
Also habe ich mir zunächst neue Winterreifen geholt. Auf der Straße ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht: Nicht nur kommen die Winterreifen mit dem Schnee besser zurecht, sie sind auch wesentlich leiser. Denn die Allwetter-Schlappen haben sich in letzter Zeit zu ziemlichen Lärmquellen entwickelt.
Und für den Sommer hole ich mir jetzt Alufelgen und gute Sommerreifen – auch leiser.
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