Ihr Auto hat schneller einen Lackschaden, als Ihnen lieb ist. Umwelteinflüsse hinterlassen im Laufe der Zeit unerbittlich ihre Spuren auf Ihrem Wagen. Um den meist beträchtlichen Wert möglichst lange zu erhalten, sollten sie zumindest einmal im Jahr ein paar Stunden für die Außenpflege aufwenden.
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Zuerst muss das Auto gewaschen werden. Das machen Sie am besten in einer Waschanlage. Die wäscht schonender, als Sie das von Hand können (außerdem ist das Waschen auf öffentlichem Grund aus Umweltschutzgründen ohnehin verboten).
Ist der Wagen sauber und trocken, dann untersuchen Sie ihn sorgfältig auf Lackschäden. Insbesondere im Frontbereich werden Sie fast unweigerlich auf Steinschläge stoßen. Aber auch die Türkanten kriegen durch Anstoßen beim Öffnen gerne mal Lackabplatzungen mit.
Besorgen Sie sich bei Ihrer Vertragswerkstätte einen Lackstift in der Originalfarbe Ihres Wagens. Legen Sie dazu den Fahrzeugschein vor, damit Sie den richtigen Farbton erhalten.
Hat Ihr Auto eine Metalliclackierung, dann erhalten Sie automatisch eine Kombipackung (Lackfarbe und Klarlack). Fragen Sie bei dieser Gelegenheit auch gleich nach einem Ausbesserungsstift mit Korrosionsschutzgrund. Über kurz oder lang brauchen Sie den mit Sicherheit.
Schäden erkennen
Die Lackschäden durch Steinschlag oder Stoß an Ihren Wagen lassen sich in mehrere Kategorien einteilen:
- Flugrost: Das ist gar kein Schaden, sondern nur eine Art Belag auf Ihrem Lack. Er sollte aber auch möglichst bald entfernt werden. Mehr dazu hier: Flugrost mit einfachen Mitteln entfernen.
- Leichte Schäden: Es ist lediglich die obere Lackschicht beschädigt; die so genannte Grundierung, meistens von grauer Farbe, kann ggf. sichtbar sein. Ein rein optischer Schaden.
- Mittlere Schäden: Auch die Grundierung ist durchschlagen und Sie sehen am Grund der Lackbeschädigung das blanke Metall durchschimmern. Das bedeutet, dass die Beschädigung erst jüngst passiert ist. Ein Schaden, den Sie schnellstens beheben sollten, damit es nicht zu Rostbildung kommt!
- Schwere Schäden: Schadensbild wie vor, jedoch mit dem Unterschied, dass das Karosserieblech bereits mehr oder weniger stark verrostet ist. Auch hier ist aktueller Handlungsbedarf gegeben, damit die umgebende Lackschicht nicht vom Rost unterwandert wird!
So bereiten Sie die Beseitigung der Schäden vor
In jedem Falle sollten Sie die Schadstellen vorreinigen, um eventuelle Rückstände von Wachs oder Abperlsubstanzen aus der Waschanlage etc. zu entfernen.
Dazu nehmen Sie einen sauberen Lappen, den Sie mit Spiritus oder Universalverdünnung befeuchten und reiben damit die Stellen sorgfältig ab. Nach dem Auftragen wischen Sie die Stellen gleich mit einem trockenen Tuch nach, um die gelösten Substanzen zu entfernen. Verwenden Sie auf keinen Fall Aceton, Nagellackentferner oder dergleichen, weil Sie damit die Lackierung schädigen könnten!
Lackpflege: Leichte und mittlere Schäden beseitigen
a) Leichte Schäden:
Schütteln Sie den Lackstift intensiv mindestens eine Minute, um eventuelle durch die Lagerung hervorgerufene Entmischungen der Lackfarbe rückgängig zu machen. Schrauben Sie die Kappe ab. An dieser ist ein kleiner Pinsel befestigt. Streifen Sie den Pinsel (insbesondere auch den Pinselstiel!) sorgfältig am Rand des Lackfläschchens ab, so dass nur eine kleine Menge der Lackfarbe in den Borsten verbleibt und tupfen Sie die Lackfarbe in die Schadstelle.
Vermeiden Sie es, zu viel Lackmaterial in die Schadstelle einzubringen und insbesondere nach Möglichkeit auch, Lackfarbe außerhalb der Beschädigung auf die „gesunde“ Lackfläche zu bringen. Je sorgfältiger Sie arbeiten, desto unauffälliger wird die Reparatur.
Nach einer Trocknungszeit von etwa 20-30 Minuten (abhängig von der Außentemperatur) wiederholen Sie den Vorgang – ggf. mehrmals – bis die Schadstelle aufgefüllt ist. Hat Ihr Wagen eine Metalliclackierung, so hören Sie mit dem Lackfarbenauftrag schon etwas früher auf, damit für den Klarlackauftrag noch Raum bleibt. Den Klarlack (das zweite Fläschchen aus der Kombipackung) tragen Sie ebenfalls 20-30 Minuten nach der letzten Lackfarbenschicht auf. Wichtig: Die Klarlackschicht schützt die empfindlichen Metallicpartikel und darf auf keinen Fall unterlassen werden!
b) Mittlere Schäden:
Wo das Karosserieblech bereits freigelegt ist, muss zwingend erst mit Korrosionsschutzgrund vorgearbeitet werden. Aufschütteln und Auftragen wie unter a) beschrieben. Um die volle Schutzwirkung zu erreichen, sollten Sie vorsichtshalber den Korrosionsschutzgrund nach 20-30 Minuten ein zweites Mal auftragen! Weiteres Vorgehen gemäß a).
Lackpflege: Schwere Schäden beseitigen
Der Rost, der sich gebildet hat, weil das Karosserieblech über längere Zeit ungeschützt war, muss in jedem Fall entfernt werden, und das möglichst restlos! Sie können den Rost sorgfältig mit einem kleinen Schraubendreher abkratzen und zwar so lange, bis das blanke Blech freigelegt ist. Eine sehr gute Hilfe zum Rostentfernen (insbesondere bei flächenmäßig etwas größeren Schadstellen) stellt ein Rostradierer dar, der mit einer Art Mine aus Glasfasern funktioniert. Diese Stifte wurden ursprünglich entwickelt, damit technische Zeichner Tusche vom Transparentpapier wegradieren konnten. Im gut sortierten Zeichenbedarf, aber gelegentlich auch im Kfz-Zubehörhandel, können Sie so etwas bekommen.
Das Glasfaserbündel im Radierer kann mittels eines Drehknopfes am Stiftende hin und her bewegt werden. Drehen Sie den Knopf nur so weit, dass die Glasfasern ein klein wenig aus der Spitze des Radierers hervorragen. So können Sie den Rost am besten entfernen. Insbesondere, wenn der Rost sich schon partiell in das Blech eingefressen hat, gelingt es so, ihn auch aus diesen „Löchern“ herauszubürsten.
Anschließend die Schadstelle sorgfältig säubern und mit Korrosionsschutzgrund zwei- bis dreimal vorgrundieren. Die letzten Arbeiten entsprechen der Vorgehensweise bei leichten Schäden
Sind die Lackschäden beseitigt, so warten Sie je nach Außentemperatur einen oder zwei Tage, bevor Sie weitermachen. So können die Reparaturstellen noch nachhärten.
Das ist die Alternative zum Lackstift
Wenn Sie keinen passenden Lackstift bekommen, kaufen Sie stattdessen eine Sprühdose mit der Originalfarbe.
Dann können Sie zum Beispiel die Farbe in den Deckel der Farbe oder ein kleines Schüsselchen sprühen und den Lack dann mit einem kleinen Pinsel auftragen.
Denken Sie nur daran die Dose gemäß der Gebrauchsanleitung zu schütteln und den Pinsel nach Gebrauch mit Nitro- oder Universalverdünnung zu reinigen.