Was ist ESP?

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Der Begriff ESP steht für „Electronic Stability Program“. Das ist eine in vielen Autos eingebaute Elektronik, die hilft, das Fahrzeug auch in kritischen Situationen unter Kontrolle zu halten.

Das Problem: Auf glattem oder rutschigen Untergrund kann es passieren, dass einzelne Räder die Haftung verlieren und durchdrehen. Dadurch verliert das Auto seinen Seitenhalt und kann ins Schleudern geraten.

ESP erkennt durchdrehende Räder und bremst diese automatisch so ab, dass sie wieder an Grip gewinnen und das Auto stabil bleibt.

ESP-Schalter in VW - (Foto: Martin Goldmann)
ESP-Schalter in VW – (Foto: Martin Goldmann)

ESP überprüft ständig Fahrzeugwerte

Das ESP überprüft laufend viele Fahrzeugparameter, etwa die Geschwindigkeit oder den Lenkeinschlag. Auf Basis der hierbei gewonnenen Daten entscheidet das ESP, ob es in das Fahrverhalten eingreift oder nicht.

Wann ESP aktiv wird, hängt von der Programmierung des Autoherstellers ab. Bei manchen Sportwagentypen etwa kann ESP erst später in Aktion treten.

In vielen Fällen lässt sich ESP auch abschalten. Das ist im Alltag allerdings praktisch nie notwendig. Falls Sie aber mit Ihrem Sportwagen ein paar Runden driften möchten, stört das ESP natürlich. Auch im Winter auf glatten Steigungen kann es sein, dass Sie ohne ESP zwar mehr durchdrehende Räder haben, aber dennoch besser vorankommen als mit ESP.

Beim Neukauf eines Wagens sollten Sie ESP mitordern. Oft ist es schon serienmäßig verbaut und es bringt einen hohen Sicherheitsvorteil

Nicht blind auf ESP verlassen

An das Elektronische Stabilitätsprogramm gewöhnt man sich schnell. In schwierigen Situationen steigt die Riskobereitschaft — denn im Zweifel richtet es das ESP.

Doch was, wenn sich heraus stellt, dass das ESP defekt ist? Und was, wenn das genau in dem Augenblick passiert, in dem das Heck herum kommt?

Und das ESP kann defekt sein, ohne dass Warnlampen brennen. In einem Fall zerbiss ein Marder einen Kabelstrang, der unter anderem die Elektronik mit Geschwindigkeitsinformation versorgte. Das Symptom war ein defekter Tacho. Erst später stellte sich heraus, dass diese fehlenden Geschwindigkeitsinformationen die ESP-Funktion stark beeinträchtigten.

Fahren Sie deshalb immer so, dass Sie das Auto auch ohne ESP im Griff haben. Die Elektronik soll dem Notfall vorbehalten bleiben.

Winter: ASR oder ESP abschalten kann in besonderen Situationen sinnvoll sein

Viele Autos haben heutzutage serienmässig eine Antriebsschlupfregelung (ASR) oder ein elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) an Bord. Die regelt beim Durchdrehen der Räder elektronisch die Motorleistung zurück, so dass wieder Grip da ist.

Dass die Antischlupfregelung das Durchdrehen verhindert, ist an sich besonders im Winter praktisch. Es gibt aber besondere Situationen, wo eine kurzfristige Deaktivierung des Systems von vorteil ist.

Wenn sie zum Beispiel eine verschneite Einfahrt hochfahren, kann sich ASR negativ auswirken. Denn viele dieser Systeme regeln für kurze Zeit die Motorleistung völlig herunter, sobald es zum Durchdrehen kommt. Das kann Schwung kosten.

ASR können Sie entweder separat abschalten oder bei manchen Fahrzeugen auch nur zusammen mit dem gesamten Stabilitätsprogramm (ESP oder ESC).

Allerdings sollten Sie den Unterschied einmal auf einer ansteigenden Strasse probieren, wo Ihnen keine Gefahr droht und dann entscheiden, ob Ihnen die Abschaltung sinnvoll erscheint.

Im Zweifelsfall ist es immer noch besser, von den Fahrhilfen sicher in der Spur gehalten zu werden, als mit durchdrehenden Rädern in einen Graben zu fahren. Machen Sie das Ausschalten also unbedingt von den aktuellen Strassenverhältnissen und Ihrem Können abhängig.

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Martin Goldmann

Martin ist seit 1986 begeistert von Computern und IT. Er arbeitete von 1986 bis 2011 als Autor und Redakteur für diverse Computer-Zeitschriften. Seit 2011 ist Martin Goldmann als Kameramann und Redakteur in der Videoproduktion tätig und hält Video-Schulungen. Doch das Thema Computer hat ihn nie los gelassen. Seine Schwerpunkte hier auf Tippscout.de: Apple-Software, Videoproduktion, Synthesizer.