Bevor sie den Garten überwuchert – die Gundelrebe bekämpfen

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Wenn die ersten Pflänzchen auftauchen, freut man sich noch über die hübschen violetten Blüten der Gundelrebe. Doch die Freude ist schnell vorbei wenn der ganze Garten überwuchert wird. So werden Sie Gundermann wieder los.

Hübsche Blüten, dunkle Blätter – so erkennen Sie Gundermann

Von nahem betrachtet ist Gundermann (auch Gundelrebe) ja eigentlich eine hübsche Pflanze: Die ein- bis fünf Zentimeter großen, gekerbten, herzförmigen oder auch rundlichen Blätter sitzen kreuzständig an einem
vierkantigen Stängel.

Ihre schöne dunkelgrüne Farbe harmoniert bestens mit der hell- oder dunkelvioletten Färbung der kleinen Lippenblüten von denen von Juni bis August meist mehrere gleichzeitig an einem Stängel blühen und eine gute Blütenweide für umherziehende Hummeln bieten.

Gundelrebe oder Gundermann - (Foto: iStockphoto/Le Do)
Gundelrebe oder Gundermann – (Foto: iStockphoto/Le Do)

Im Garten siedelt das kleine Kraut gerne vor Hecken, in Rasen oder Wiesen. Sie liebt sowohl sonnige  Standorte als auch wandernden Schatten auf nährstoffreichen Böden.

Zu Fuß oder mit dem Taxi, die Gundelrebe erobert den Garten

So schön sie ist, leider entwickelt sich die Pflanze schnell zur Plage, denn leider begnügt sie sich nicht mit einem kleinen Eckchen im Garten, sondern bildet oberirdisch bis zu 200 Zentimeter lange Ausläufer, an denen sich durchschnittlich alle zehn Zentimeter neue Wurzeln bilden.

Aus den bewurzelten Knoten entwickeln sich wiederum unabhängige Exemplare, die ihrerseits Ausläufer senden.

Doch auch Bereiche des Gartens, die von den Ausläufern nicht erreicht werden können, sind keinesfalls sicher vor dem eroberungsfreudigen Kraut, denn Gundermann kann sich auch über Samen vermehren.

Zur Verbreitung bedient sich die Pflanze dabei Ameisen oder anderen vorbeikommenden Tieren an deren Fell die Samen anhaften.

Auf diese Weise schafft es die Pflanze in relativ kurzer Zeit große Teile des Gartens zu erobern und andere Pflanzen zu verdrängen.

Dabei beschränkt sich der Gundermann durchaus nicht nur auf kurz geschnittene Rasenflächen, auch zwischen dichter oder hochwachsender Konkurrenz kann er sich behaupten und erreicht dann statt der üblichen etwa 15 Zentimeter sogar eine Wuchshöhe von bis zu 30 Zentimetern.

Wo die Gundelrebe wächst, sind Pilzerkrankungen nicht weit

Doch nicht genug damit, dass er andere Pflanzen verdrängt und ihrer Nährstoffe beraubt, die Gundelrebe hat noch eine andere unangenehme Eigenschaft:

Sie ist sehr anfällig für Rost, Mehltau und andere Pilzkrankheiten, die sie regelrecht anzieht und dann schnell an benachbarte Pflanzen überträgt.

Folgen Sie der Spur der Wurzeln und suchen Sie die Mutterpflanze

Um den Gundermann wieder aus dem Garten zu vertreiben, stellen Sie sich schon mal auf viel Arbeit ein. Denn eine so ausbreitungsfreudige Pflanze wieder loszuwerden bedeutet immer viel Handarbeit.

Ein kurz gehaltener Rasen – das Rezept gegen viele Unkräuter – hilft in diesem Fall leider nicht. Er bewirkt eher das Gegenteil, denn der kurze Rasen erleichtert dem Gundermann den Kampf um das wertvolle Sonnenlicht.

Statt in die Höhe kann das Unkraut seine Kraft auf noch schnelleres Wachstum in die Breite verwenden.

Zum Glück ist das Kraut aber wegen seiner flachen oberirdischen Wurzeln gut mit behandschuhten Händen zu jäten, zumindest wenn der Boden nicht zu verdichtet ist.

Beginnen Sie am besten mit der Mutterpflanze, falls Sie sie finden können. Wenn Sie deren Rosette und Wurzeln gelöst haben, heben Sie sie an, um die bewurzelten Ausläufer ebenfalls aus dem Boden zu entfernen.

Ist der Bewuchs zu dicht, ziehen Sie an einem der stabilen Ausläufer – er wird sie zur Mutterpflanze führen. Die Herausforderung liegt darin, zwischen Gräsern oder Beetpflanzen keine jungen Exemplare zu übersehen.

Ist der Boden so hart, dass die Wurzeln sich nicht einfach lösen lassen, sollten Sie ihn zunächst mit dem Grubber lockern.

Wie Nachbars Kinder gegen Gundermann helfen

Ist Ihnen das manuelle Ausrupfen der Pflanze zu anstrengend, können Sie dem Gundermann noch viel bequemer zu Leibe rücken.

Laden Sie doch ein paar Mal die Nachbarskinder zum Spielen in Ihren Garten ein.

Denn wenn der Gundermann eins nicht leiden kann, so sind es Beschädigungen durch Tritt. An häufig begangenen Stellen wird man ihn deshalb nicht finden.

Gundermann als Nutzpflanze verwenden

Fressfeinde hat die Gundelrebe nur wenige, denn die Blätter enthalten für Säugetiere bittere und leicht giftige Stoffe. Vor allem Pferde vertragen die Pflanze nicht gut.

Für viele Raupen stellen die Blätter allerdings ein Festmahl dar und auch Menschen nutzten die Blätter früher häufig zum Würzen von Speisen oder direkt als Gemüse. Vor dem Einsatz von Hopfen wurde Gundermann sogar zur Konservierung von Bier genutzt.

In der Heilkunde wurde Gundermann früher vielfältig eingesetzt: Er galt als Mittel gegen Schmerzen, Gelbsucht, Leberleiden, Kopf- und Ohrenschmerzen. Auch heute noch wird in der alternativen Medizin gegen Abszesse, Tumore, Augenprobleme, Lungenentzündung und bei Nierenproblemen empfohlen.

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