Jeden Winter beginnt das große Zittern. Nicht, weil die Zimmer kalt werden, nein, vielmehr, weil wieder große Heizkosten-Rechnungen drohen. Denn Heizung kostet Geld. Aber vielleicht gibt es Einsparmöglichkeiten? Wie kann man Heizöl und Erdgas sparen? Wir haben für Sie ein paar Tipps zusammen getragen, mit denen Sie die Heizkosten senken können und damit Energie und Geld sparen.
Intelligente Heizkörperthermostate nachrüsten
Wenn Sie in einer Wohnung leben, die an einer zentralen Heizung im Haus angeschlossen ist, haben Sie auf viele Faktoren keinen Einfluss, etwa die Effizienz des Brenners oder die Steuerung der Heizwasser-Temperatur.
Sie können aber immerhin Ihren persönlichen Anteil an den Heizkosten minimieren, wenn Sie Ihre alten Ventile gegen moderne, elektronisch geregelte Heizkörper-Ventile austauschen. Wenn Sie ein bisschen auf aktuelle Angebote beim Discounter oder Online-Versand achten, sollte ein solcher Thermostat für unter 40€ zu haben sein.
Die Leistung dieser Geräte besteht einerseits in der feinfühligen Steuerung. Ein kleiner Elektromotor bewegt hier den Ventilstift des Heizkörpers, und regelt so den Wasserdurchfluss in Abhängigkeit der gemessenen Raumtemperatur. Ein in die Jahre gekommener mechanischer Thermostat regelt dagegen meistens nur noch grob, so dass Sie oft am Ventil nachjustieren müssen, um eine angenehme Raumtemperatur herzustellen.
Eventuell interessant sind auch Smarthome-Produkte wie das von uns getestete Innogy Smarthome.
Großer Vorteil: Zeitsteuerung
Der Hauptvorteil der Geräte ist aber die Möglichkeit, Zeiten festzulegen, in denen Sie eine abgesenkte Raumtemperatur haben möchten. Das können Sie entweder nur anhand der Uhrzeit definieren, also um nachts keine Heizleistung zu verschwenden. Aber auch die Koppelung an Wochentage ist möglich. Damit bleiben etwa Büroräume am Wochenende kühl, weil niemand arbeitet.
Eine typische Wahl für Wohnräume wäre eine Temperatur von 20°C tagsüber von 6:00-22:00 und eine Absenkung auf 16°C in der restlichen Zeit.
Wollen Sie es doch länger warm haben, etwa weil gerade heute eine Party steigt, ändern Sie einfach manuell die Temperatur durch Drehen am Stellkranz. Bei der nächsten Umschaltung wird dann automatisch wieder der vordefinierte Wert eingenommen.
Achten Sie vor dem Kauf auf folgende Punkte:
- Demontieren Sie den alten Thermostat und prüfen Sie, ob sich der Ventilstift leicht bewegen lässt. Denn ansonsten wird sich der neue Thermostat viel Kraft aufwenden müssen und schnell die Energie der Batterien aufzehren. Wie Sie einen Kopf demontieren und schwergängige Ventile gangbar machen, steht hier Wenn der Heizkörper auch nach dem Entlüften nicht funktioniert.
- Die neuen Ventile kommen meistens mit Adaptern für verschiedene Ventiltypen. Achten Sie darauf, dass der bei Ihnen verbaute Typ auch dabei ist.
- Kaufen Sie nur einen elektronischen Thermostat mit moderner Ausstattung. Auf jeden Fall sollte eine Erkennung von Lüftungsphasen eingebaut sein. Denn dabei erkennt das Gerät über die schnell fallende Raumtemperatur, dass die Fenster aufgemacht wurden und regelt herunter, statt diesen Temperatursturz sofort durch Hochfahren der Heizleistung ausgleichen zu wollen.
Die richtige Temperatur
Nach den Angaben von Fachleuten spart die Absenkung der Raumtemperatur um ein einziges Grad Celsius bereits 6-8% an Heizkosten im Winter.
Damit Sie eine Grundlage für die richtige Einstellung der Soll-Temperatur an den Thermostaten in den einzelnen Räumen haben, hier Richtwerte für die Temperatur. Die können Sie am Thermostat einstellen oder lassen sie über einen Raumthermometer prüfen und regeln dann Ihre Thermostaten entsprechend nach.
- Wohnzimmer: 20-22 °C
- Küche: 18-20 °C
- Kinderzimmer: 20-22 °C
- Schlafzimmer: 15-17 °C
Nachts und zu Zeiten, wo die Räume generell nicht benutzt werden, können Sie die Temperatur um rund 6° C absenken lassen. Bedenken Sie dabei, dass Aufheizen und Abkühlen einer gewissen Trägheit unterworfen ist. Eine Stunde können Sie bei normalen Heizkörpern veranschlagen.
Sie müssen also etwa eine Stunde vor der geplanten Benutzung die Absenkung beenden lassen und können sie eine Stunde vor der gewünschten kälteren Phase aktivieren. Bei Fußbodenheizungen beträgt der Zeitversatz durch Trägheit mehrere Stunden, je nach Bauart.
Wenn Ihre Heizanlage die zeitgesteuerte Absenkung nicht beherrscht, können Sie diese Funktion durch elektronische Heizörperventile nachrüsten (siehe oben).
Heizen im Altbau
Altbauwohnungen haben oft den Nachteil, dass Sie nur schwer zu heizen sind. Das liegt nicht nur an den hohen Räumen, sondern auch an der schlechten Wärmedämmung.
So können Sie ohne großen Aufwand Heizkosten sparen
Besorgen Sie im Baumarkt Dämmplatten für die Montage hinter Heizkörpern. Diese Platten bestehen aus einer Schicht Styropor und Alufolie.
Bringen Sie diese hinter den Heizkörpern an, so dass die Aluseite zum Heizkörper zeigt und die Platte in etwa die Fläche des Heizkörpers abdeckt.
Die Dämmplatte wirkt doppelt: Zum einen reflektiert die Folie die Wärmestrahlung nach innen. Dadurch steht dem Raum effektiv mehr Wärmeenergie zur Verfügung.
Der zweite Effekt ist, dass das Styropor die Wand dämmt. Das ist besonders im Altbau wichtig, weil dort oft Heizkörper in Nischen verbaut sind, also die Wandstärke dort geringer ist als an den sonstigen Mauern.
Die Kombination aus beidem macht Ihre Wohnung schneller warm und hilft die Heizkosten ein wenig zu senken.
Vorsicht Schimmel
Dämmplatten bergen allerdings die Gefahr, dass sich zwischen Platten und Wand Kondensat bildet. Der Grund dafür ist der Temperaturunterschied zwischen der Vorderseite des Reflektors und der verhältnismäßig kühlen Wand. Besonders bei feuchten Altbauwänden kann das ein Problem werden. Eine Alternative sind dann hinterlüftete Heizreflektoren. Fragen Sie im Fachhandel danach.
Falls Sie keine hinterlüfteten Reflektoren haben, sollten Sie von Zeit zu Zeit kontrollieren, ob sich hinter den Reflektoren Feuchtigkeit bildet. Ist das der Fall, lassen Sie die Reflektoren für ein paar Tage weg, damit die Wand wieder gut trocknen kann.
Richtig lüften
Gerade im Winter läuft oft die Heizung und ein Fenster ist gekippt. Das kostet unnötig Energie.
Besser ist es, etwa alle zwei Stunden für drei bis fünf Minuten ein oder zwei Fenster ganz zu öffnen und ordentlich Luft herein zu lassen. Damit tauschen Sie die Raumluft aus, aber Wände, Boden und Decke kühlen nicht aus. Die Heizung muß also lediglich die Wärmerenergie bereitstellen, um die kalte Luft zu wieder auf den gewünschten Wert zu erwärmen.
Beim Lüften die Heizung abdrehen
In de Zeit des Lüftens drehen Sie die Heizkörper im Raum ab. Moderne Thermostate mit elektronischem Fühler erkennen die Lüftungssituation selbständig und regeln von alleine ab.
Tagsüber Schlafzimmer heizen
Gehören Sie zu den Menschen, die auch im Winter bei geöffnetem Fenster schlafen? Dagegen ist nichts einzuwenden, wenn Sie sich dabei wohlfühlen.
Falsch wäre aber, auch am Tage die Heizung abgedreht und dafür die Schlafzimmertüre offen stehen zu lassen, in der Annahme, das Schlafzimmer werde von den anderen Räumen aus mit beheizt.
Ohne heizen droht Schimmel
Sie laufen dadurch Gefahr, dass sich die mit Wasserdampf beladene Raumluft aus den anderen Räumen an den kalten, ungeheizten Wänden des Schlafzimmers niederschlägt und kondensiert. Insbesondere in Ecken und Winkeln, die ohnehin selten gut gelüftet sind, kann es im Laufe der Zeit zu Schimmelbildung kommen.
Lüften Sie lieber nach dem Aufstehen das Schlafzimmer intensiv. Danach schließen Sie das Fenster und stellen das Heizkörper-Thermostat auf Stellung I oder II.
Wenn Sie dann etwa eine Stunde von dem Zubettgehen das Thermostat auf Frostschutz zurückstellen, haben Sie keinen Wärmeverlust durch das später geöffnete Fenster, aber ein angenehmes Raumklima im Schlafzimmer.
Fenster-Dichtungen checken
Öffnen Sie das Fenster ganz und legen Sie zunächst unten in den Rahmen ein Blatt Zeitungspapier. Schließen Sie das Fenster wieder. Achten Sie dabei darauf, dass das Zeitungspapier plan liegt.
Nach dem Schließen ziehen Sie die Zeitung vorsichtig heraus. Läßt sie sich ohne Widerstand herausziehen, so ist das Fenster wahrscheinlich undicht.
Prüfen Sie gegebenenfalls auch die anderen Seiten des Fensterrahmens nach dem hier beschriebenen Verfahren.
Heizkörper entstauben
Staub hat eine isolierende Wirkung. Während Staub im Computer die Gefahr eines Chip-Infarkts durch Überhitzung erhöht, bewirkt er beim Heizkörper, dass dessen Leistungsfähigkeit sinkt.
Die Funktion eines Heizkörpers beruht zum Großteil darauf, dass der Heizkörper die umgebende Luft erwärmt, diese dann aufsteigt und sich dann im Raum verteilt.
Ist der Innenraum des Heizkörpers deutlich verstaubt, hindert die Staubschicht die Abgabe der Wärme – der Raum wird nicht so warm, wie er sein könnte.
So bringen Sie Ihren Heizkörper wieder zur optimalen Leistung:
- Um den Innenbereich des Heizkörpers zu reinigen, heben Sie den Deckel ab.
- Schauen Sie von oben in den Innenbereich und beurteilen die Verschmutzung
- Falls deutliche Spuren von Staub sichtbar sind, versuchen Sie zuerst mit dem Staubsauger und einer schlanken Düse die Flocken aufzusaugen
- Wirksamer ist in der Regel die Reinigung mit einer langen Rundbürste, die es speziell für diesen Zweck gibt
- Weil bei der Bürstenmethode viel Staub an die Luft abgegeben wird, ist es sinnvoll, während der ganzen Reinigungsprozedur den Staubsaugerschlauch direkt neben die Bürste zu platzieren, damit möglichst viel vom aufgewirbelten Staub aufgefangen wird
Heizkosten vergleichen
Wenn Sie die jährliche Abrechnung seiner Heizkosten erhält, möchten Sie sicher gerne wissen, wie Ihre Wohnung oder Ihr Haus im Vergleich dasteht.
Für einen großen Vergleich eignet sich der Heizkostenrechner von der Website www.holzenergie-link.de recht gut.
Er soll wohl eigentlich dazu dienen, die Preisvorteile für Holz und Holzpellets herauszustellen, aber ist generell nützlich.
So nutzen Sie den Heizkostenrechner
Die wichtisten Parameter sind die beheizte Wohnfläche und der Stand der Dämmung im Gebäude. Eine Einschätzung für die Dämmung werden Sie als Mieter nur schwer abgeben können, aber das ungefähre Baujahr des Gebäudes gibt hier schon einige Anhaltspunkte.
Wenn bekannt, dann geben Sie noch im Feld für die bei Ihnen verwendete Heiztechnik einen Preis ein oder belassen die Voreinstellung.
Klicken Sie nun auf „Berechnen“, gibt die Anwendung für jede der Heizarten einen Jahrespreis aus. Falls Sie der monatliche Betrag mehr interessiert, teilen Sie diese Summe durch 12.
Liegen Ihre tatsächlichen Kosten extrem über dem errechneten Wert, stimmt entweder etwas an der Abrechnung nicht, die Heizung arbeitet mit einem sehr schlechten Wirkungsgrad oder Sie haben eine deutlich schlechtere Dämmung, als angenommen.
Einschränkungen bei der Berechnung
Natürlich kann der Rechner nur eine Annäherung liefern. So kennt er nicht die tatsächlichen Wetterbedingungen, die in dem Abrechnungsjahr vorherrschten, dessen Rechnung Ihnen vorliegt. War der Sommer kalt und verregnet, der Winter vier Wochen länger als üblich, wohnen Sie in einer zugigen Hanglage? Dann wird die Berechnung sicher einen zu niedrigen Wert ansetzen.
Dazu kommt, dass der Rechner nur einen Standardwert für den Wirkungsgrad Ihrer Heizung annimmt. Auch hier können sich einige Abweichungen ergeben.
Übergangsphase: Wie heizen?
Ende September startet die Heizsaison wieder. Die Nächte sind dann schon empfindlich kühl, die Tage aber noch angenehm warm. Wer eine Heizung per Thermostat und Zeitschaltuhr steuert, sollte sich jetzt ans Programmieren machen.
Im Normalfall reicht es, während der Übergangszeit nur morgens und abends ein wenig zu heizen. Stellen Sie Ihre Zeitschaltuhr so ein, dass die Heizung etwa eine Stunde vor dem Aufstehen loslegt. Abends sollten Sie etwa ab Sonnenuntergang noch ein wenig zuheizen.
Die Heizung muss auch nicht mit voller Kraft laufen. Es reicht, wenn Sie leicht vorheizen.
Einfacher haben Sie es natürlich mit einer Außentemperatursteurung die die Heizleistung abhängig von der Außentemperatur regelt.
Temperatur des Heizkessels nicht willkürlich absenken
Wegen hoher Energiekosten ist mancher versucht, außerhalb der Heizperiode, also im Frühjahr bis Herbst die Temperatur seines Heizkessels abzusenken, um so Energie zu sparen.
Machen Sie das aber nur, wenn Ihr Kessel speziell darauf eingerichtet ist. Das tut nur Gleittemperatur-Kesseln gut.
Denn der Kessel kann durch verstärkte Korrosion im Betrieb außerhalb des geplanten Temperaturbereichs irreparablen Schaden nehmen. Selbst hochwertige Gusskessel sind durch eine solche Falschbehandlung schon innerhalb von ein bis zwei Jahren durchgerostet und mußten ausgetauscht werden.