Wer seinen Hund erzieht, braucht eine Menge Geduld. Die ist notwendig, um ausreichend lange zu warten, bis der Hund versteht, was sein Mensch von ihm möchte. Denn Hundeerziehung braucht klare Kommunikation zwischen Hund und Halter. Wir haben für Sie einige Tipps gesammelt.
Hund erziehen: Lob und Bestätigung bringt mehr als Bestrafung
Diese Kommandos sollte Ihr Hund kennen
Das wichtige Grundprinzip bei der Erziehung: Belohnen Sie erwünschtes Verhalten. Sobald sich der Hund so verhält, wie Sie es möchten, loben Sie ihn. Dabei muss übrigens nicht immer ein Leckerli im Spiel sein.
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Hundeerziehung in kleinen Schritten
Gehen Sie in kleinen Schritten vor, wenn Sie dem Hund etwas beibringen möchten. Erwarten Sie nicht, dass er gleich im Ganzen versteht, was Sie möchten.
Belohnen Sie auch die kleinen Schritte. Beispiel: Sie möchten, dass der Hund immer rechts von Ihnen läuft – das ist nützlich, etwa beim joggen.
Jetzt können Sie schon einmal damit anfangen, dass Sie den Hund immer dann loben, wenn er ohnehin rechts von Ihnen läuft.
Falls der Hund nach links geht, unterbinden Sie das. Dazu müssen Sie nicht schimpfen oder „nein“ sagen. Es reicht ein Räuspern, ein „nee“ oder eine andere sanftere Methode, dem Hund zu sagen, dass er sich gerade nicht ganz richtig verhält. Wichtig: Das laute „nein“ und das schimpfen bewahren Sie sich für ernste Situationen auf.
Nach dem Räuspern sollten Sie die Aufmerksamkeit des Hundes haben. Falls nicht, rufen Sie ihn mit seinem Namen.
Kommando aussuchen
Jetzt brauchen Sie ein Kommando, wie Sie den Hund wieder auf Ihre rechte Seite bekommen. Das kann ein gesprochenes Wort sein oder eine Geste.
Geben Sie dem Hund Zeit zu verstehen, was Sie von ihm möchten. Sobald er sich in die richtige Richtung bewegt loben Sie ihn und ermuntern ihn, weiter in diese Richtung zu kommen. Ist der Hund schließlich an der richtigen Stelle, gibt es das ganz große Lob und vielleicht auch ein Leckerli.
Aber Achtung: Selbst wenn der Hund eine Aktion einmal richtig gemacht hat, wird er sie nicht automatisch beim nächsten Mal richtig machen. Sie müssen die Aktion an mehreren unterschiedlichen Orten immer wieder trainieren, damit der Hund den Befehl auch wirklich überall umsetzen kann.
Das wichtigste: bleiben Sie geduldig und belohnen Sie erwünschtes Verhalten.
Neue Hunde sollten Sie nicht gleich mit strenger Erziehung überfordern
Besonders wer zum ersten Mal einen neuen Hund hat, möchte alles richtig machen, und zwar sofort. Kein Wunder, denn Medien und Ratgeber machen Angst: Wenn der Hund nicht richtig erzogen wird, wird er ein Problemhund.
Und Erziehungsratschläge gibt es in rauhen Mengen. Der Hund muss sich immer das Futter abnehmen lassen, der Hund darf niemals vor dem Herrchen laufen, der Mensch muss immer zuerst durch die Tür und so weiter.
Bleiben Sie locker
Solche Regeln mögen in harten Fällen sinnvoll sein. Doch Sie kommen auch ohne so ein straffes Regiment bei den meisten Hunden weiter. Vor allem am Anfang. Denn da machen Sie unter Umständen mehr falsch als richtig, schlimmer noch: Sie könnten sich verletzen.
Ein Beispiel: Ein bereits älterer Hund ist aus dem Tierheim oder über eine Vermittlung zu Ihnen gekommen. Sie möchten ihn gleich erziehen und ihm das Futter abnehmen. Der Hund knurrt oder schnappt nach schlimmstenfalls nach Ihnen. In solchen Fällen: geben Sie lieber nach, als eine Verletzung zu riskieren.
Sie haben das Futter
Wichtig ist: souverän bleiben und die Ressourcen verwalten. Wer die Ressourcen hat, also das Futter und das Spielzeug, ist schon auf halben Wege zum Rudelführer. Das wird auch ein schwieriger Hund lernen.
Denn Sie geben ihm das Futter und haben damit einen hervorragenden Weg, richtiges Verhalten des Hundes zu belohnen.
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Lernen Sie Ihren Hund kennen
Lassen Sie sich anfangs erst einmal auf den Hund ein und lernen Sie ihn kennen. Natürlich machen Sie ihm klar, was Sie von ihm wollen und was nicht. Wenn er auf das Sofa raufwill und Sie das nicht möchten, schieben Sie ihn sanft aber bestimmt herunter.
Aber bleiben Sie gelassen und souverän. Sie müssen den Hund auch nicht den ganzen Tag bespielen und unterhalten. Der Hund ist ohnehin in einer neuen Situation und hat genug Stress. Wenn sich das Tier auf das Sofa (falls es darf) zurückzieht oder in sein Körbchen, lassen Sie es dort.
Bieten Sie einem neuen Hund einen Rückzugsraum und lassen Sie ihn dort auch in Ruhe. Wenn er nicht spielen will, ist das auch ok. Denn auch das hängt vom Hund ab – es gibt welche, die gerne spielen und andere, die einem geworfenen Ball nicht einmal nachsehen,.
Nehmen Sie sich Zeit. Ein Hund ist keine Maschine, ein Hund verzeiht auch einmal Erziehungsfehler.
Wenn es größere Probleme gibt mit der Unterordnung des Hundes, holen Sie sich einen Hundetrainer. Aber bitte einen, der ohne Gewaltanwendung arbeitet. Er kann Sie und Ihren Hund beobachten und Ihnen die entscheidenden Ratschläge geben, die das Verhältnis verbessern.
Also: Nehmen Sie sich Zeit, bleiben Sie gelassen und lernen Sie das Tier kennen. Lassen Sie sich nicht von den zahllosen Ratgebern verunsichern.
Wenn Sie den Hund dann besser kennen, können Sie ihn auch besser einschätzen, falls Sie ihm doch einmal das Futter wegnehmen müssen.