Wenn ihr Auge beim Blick über den Rasen schon im zeitigen Frühjahr statt grüner Halme größere blau-lila blühende Bereiche entdeckt, dann sollten Sie genauer nachsehen. Es könnte sich um den schnell wachsenden „Kriechenden Günsel“ handeln.
Hat der Kriechende Günsel einmal Eingang in Ihren Garten gefunden, breitet er sich rascher aus als dem Gärtner lieb sein kann.
So erobert der Kriechende Günsel Ihren Garten
Dazu nutzt das Kraut einmal seine zahlreichen langen, oberirdisch verlaufenden Ausläufer, die sich bewurzeln, wenn ihre Knoten auf den Boden treffen. Auf diese Weise breitet sich die Pflanze ruckzuck und mehr oder weniger kreisförmig im Rasen aus.
Zudem greift der Kriechende Günsel mit seinen Ausläufern ausgehend von Rasenkanten auch leicht auf Beete über, während seine Samen gleichzeitig von Insekten und Vögeln an andere Standorte gebracht werden. Dort starten sie einen neuen Pflanzenteppich.
Markenzeichen des Kriechenden Günsels: blauviolette Scheinquirle
Außer an seinen in achselständigen Scheinquirlen sitzenden, blauen Blüten können Sie das Unkraut auch noch an seinen eiförmigen Blättern an einem vierkantigen, haarigen Stängel erkennen. Die Farbe der Blüten
variiert, je nach Standort, zwischen violett und tintenblau.
Der etwa 10 bis 30 Zentimter hohe Stängel ist dagegen oft rot überlaufen, die Blätter wechseln mit der Zeit von hellem Grün zu grasgrün.
Beim Ausgraben der Wurzeln das Rhizom nicht vergessen
Obwohl die Ausläufer des Unkrauts oberirdisch verlaufen, sind sie nur schwer durch Jäten zu entfernen, denn gemeinerweise verschränken sich sein unter der Erde liegendes Rhizom und seine Wurzeln in der
Wiese mit den Graswurzeln.
Am besten lockern Sie stattdessen erst einmal rund um die Pflanze oder das Pflanzenpolster, den Boden mit der Hacke beziehungsweise dem Grubber gründlich auf.
Erst dann können Sie versuchen, zuerst die Wurzeln der Ausläufer vorsichtig aus dem Boden zu ziehen.
Wenn Sie sich auf diese Weise nach und nach bis zur Mitte des Polsters vorgearbeitet haben, müssen Sie anfangen mit dem Spaten oder einer Handkelle bis zu 20 Zentimeter tief zu graben. Unterhalb der Mitte des Polsters befindet sich das Rhizom, ein dickes wurzelähnliches Sprossachssystem.
Um den Kriechenden Günsel wirklich nachhaltig zu entfernen, müssen Sie auch das Rhizom vollständig aus Boden heben.
Vermehrung des Kriechenden Günsels eindämmen
Wenn Sie eher zur duldsamen Sorte der Gartenbesitzer gehören und auch an den Unkräutern schöne Seiten zu entdecken vermögen, wollen Sie vielleicht ein paar der ausdauernd blühenden Pflanzen erhalten. In diesem Fall sollten Sie dafür sorgen, dass der Kriechende Günsel sich nicht übermäßig vermehren kann:
Mähen Sie ab Mai mit niedriger Schnitthöhe am Rasenmäher um das Pflanzenpolster herum um es in die gewünschte Form und Größe zu bringen. Im weiteren Verlauf des Sommers sollten Sie weiterhin in regelmäßigen Abständen mähen, um das Bewurzeln von Ausläufer zu verhindern. Auf diese Weise erhalten Sie ein attraktives Blütenpolster, das von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen gerne besucht wird.
Ein Schnitt direkt nach der Blüte ist nicht zwingend notwendig, weil die Vermehrung durch Samen beim Kriechenden Günsel nicht sonderlich effektiv verläuft.
Wühlmäuse verhelfen Unkräutern zur schnellen Verbreitung
Anders sieht es aus, falls außer Unkräutern auch noch Wühlmäuse Ihren Garten heimsuchen. Die verschleppen die Samen nämlich unabsichtlich in ihrem Fell entlang der Gänge. Wo die Samen abfallen, treiben im kommenden Jahr neue Pflanzen aus.
Mähen Sie deshalb, in einem von Wühlmäusen befallenen Garten die Polster des Kriechenden Günsels sofort nach dem Abblühen (Schnitthöhe: etwa fünf Zentimeter), um die Samenbildung zu verhindern.