Umgang mit Kritik gehört zu den schwierigsten Aufgaben im zwischenmenschlichen Bereich. Wer wird schon gerne auf Fehler hingewiesen?
So gehen Sie angemessen und konstruktiv mit der Kritik um: Versuchen Sie, Ihr Gegenüber ausreden zu lassen und wirklich zu verstehen, was er Ihnen sagen will. Dazu gehört zunächst einmal Offenheit – wer sich angegriffen fühlt, kann nicht offen reagieren, sondern begibt sich sofort in die Abwehrhaltung. Und da kann man nur schwer das aufnehmen, was einem der andere sagen will.
Versuchen Sie auch nicht, sofort etwas zu erwidern, und vor allem nicht, sofort zu einer Verteidigung anzusetzen. Denn dann erfahren Sie gar nicht mehr, was Ihnen der andere mitteilen will (wer schon seine Verteidigung in Gedanken vorbereitet, kann nicht zuhören).
Hinzu kommt: Wenn Sie sofort „zurückschlagen“ und die Schuld vielleicht zurückgeben oder weiterschieben, heizen Sie die Situation nur noch weiter auf.
Mit Kritik leben und sie akzeptieren
Gehören Sie auch zu den Menschen, die nur schwer Kritik vertragen? Sobald jemand etwas gegen Sie sagt, schnappen Sie ein und fühlen sich persönlich angegriffen. Das führt dann zu Konflikten mit dem Parnter, den Kollegen oder Freunden, weil jede noch so kleine Meinungsverschiedenheit zum Streit eskaliert.
Lassen Sie es nicht so weit kommen. Der Trick: Betrachten Sie Kritik als Chance, ihr Verhalten oder Ihre Arbeit zu verbessern. Kehren Sie den Spiess um und fordern Sie bei Kritik – berechtigt oder unberechtigt – eine genaue Erklärung. Konstruktive Kritik ist immer gut und hilft Ihnen sowohl im privaten, als auch im beruflichen Leben erfolgreicher zu sein.
So kommen Sie mit Kritik besser klar
Kritik ist bei uns fast ausschließlich negativ besetzt. Das ist schade, denn Kritik kann auch eine Chance ein: Wer auf einen Fehler hingewiesen wird, kann ihn erkennen und beheben bzw. beim nächsten Mal vermeiden.
Nicht gleich in Abwehrhaltung gehen
Leider hören die wenigsten offen zu, wenn jemand Kritik äußert, sondern fühlen sich persönlich angegriffen. Damit begeben sie sich aber sofort in eine Abwehrhaltung und greifen den Kritiker nicht selten gleich noch an.
Deshalb: Um sich zu bremsen, sollten Sie erst einmal tief ein- und wieder ausatmen und leise bis 10 (oder gar 20) zu zählen. Natürlich versuchen Sie dabei, so gut Sie können, zuzuhören und zu verstehen. So vermeiden Sie es, Ihrem Gegenüber ins Wort zu fallen oder gar etwas zu sagen, was Sie später bereuen. Außerdem hilft das dabei, nicht in die Defensive zu geraten.
Den Kritiker ernst nehmen
Konstruktiv mit Kritik umzugehen, fällt den allermeisten sehr schwer. Oft fühlen sie sich selbst angegriffen – und sehen ihr Gegenüber nicht.
Denken Sie daran, dass für die meisten Menschen eine Situation, in der Sie Kritik aussprechen (müssen), unangenehm ist – ähnlich unangenehm wie für den, der Kritik erfährt. Wenn Sie also ruhig zuhören und nachfragen, statt zum Angriff überzugehen, signalisieren Sie Ihrem Gegenüber Interesse und Kooperationsbereitschaft. Sie nehmen ihn ernst.
Das heißt nicht natürlich nicht, dass Sie die Kritikpunkte anerkennen. Es heißt, dass Sie bereit sind, sie sich anzuhören und sich damit auseinander zu setzen. Wer sein Gegenüber ernst nimmt, macht es sich und dem anderen leichter, über die Dinge zu sprechen, die (tatsächlich oder vermeintlich) falsch gelaufen sind.
Einwände sind eine Chance
Betrachten Sie Einwände, wie kritische Fragen und Gegenargumente, nicht als Angriff gegen Ihre Person, sondern als Chance. Sie signalisieren, dass Ihr Gegenüber Interesse an Ihren Ausführungen hat. Reagieren Sie deshalb positiv auf sachliche Einwände
Lassen Sie Ihr Gegenüber ausreden und vermeiden Sie Streitgespräche. Denken Sie daran, dass Sie im Gespräch und in der Diskussion nicht nur an der Qualität Ihrer Argumente, sondern auch an der Art und Weise, wie Sie mit Kritik und gegenteiligen Meinungen umgehen, gemessen werden.
- Finden Sie den Kern des Einwands heraus: Hat Ihr Gegenüber nicht richtig verstanden? Hat er grundsätzlich eine andere Auffassung? Will er Sie provozieren?
- Stellen Sie Rückfragen. So gehen Sie sicher, dass Sie den Einwand richtig verstanden haben: „Verstehe ich Sie richtig, dass Sie …?“ Wiederholen Sie hierbei den Einwand mit eigenen Worten. Damit gewinnen Sie zusätzlich Zeit und können überlegen.
Was tun, wenn man sich angegriffen fühlt?
Manche Menschen gehen bei Kritik sofort in die Defensive und verteidigen sich – und können fast nicht mehr aufhören damit. Das kann für den anderen ganz schön nervig sein, ist aber irgendwo auch verständlich: Keiner macht gern Fehler, noch weniger mag man darauf hingewiesen werden. Und dann versucht man halt, zu erklären, wieso man etwas gerade auf die gewählte Weise gemacht hat, was man sich dabei gedacht hat oder warum man nicht anders konnte.
Hilfreich kann es da sein, sich vor Augen zu halten, dass der Ursprung der Kritik etwas Positives ist. Wenn jemand Kritik äußert, dann tut er das, weil er die Hoffnung hat, sein Gegenüber könnte sich ändern. Hätte er die Hoffnung nicht, würde er sich die Mühe sparen und den Kontakt abbrechen. Kritik kann man also durchaus auch als Zeichen der Wertschätzung auffassen.
Und noch etwas kann helfen: Sich vor Augen zu halten, dass es menschlich ist, Fehler zu machen. Und dass jeder Mensch das Recht hat, Fehler zu machen. Manchen fällt es einfach etwas schwerer, sich dieses Recht auch zuzugestehen.
Nur aus Fehlern kann man wirklich etwas lernen. Dazu muss man sich die Fehler aber auch vor Augen führen – wer sie nur wegschiebt oder unter den Tisch kehrt, weil er nicht schuld sein „darf“, der nimmt sich selbst die Möglichkeit, aus seinen Fehlern zu lernen.
Und nicht zuletzt stärkt es das eigene Selbstwertgefühl, wenn man in der Lage ist, die Verantwortung für sein Tun zu übernehmen.
Umgang mit Kritik: Auf die Lösung konzentrieren
Wenn Sie jemand kritisiert, wird ein Gegenangriff Sie in der Sache nicht weiter bringen. Selbst dann nicht, wenn Sie zu Unrecht oder auch in einem falschen Ton kritisiert wurden. Versuchen Sie, sich auf die Lösung der Situation zu konzentrieren. Fragen Sie Ihr Gegenüber, welche Lösungsvorschläge er für das angesprochene Problem hat. Machen Sie selbst Verbesserungsvorschläge.
Falls die Kritik unberechtigt ist, machen Sie Ihren Standpunkt ruhig und bestimmt deutlich. Vermeiden Sie in jedem Fall, selbst anzugreifen oder Ihr Gegenüber (oder jemand anderen) anzuklagen.