Ein Motorrad ist dem technischen und optischen Verfall viel stärker ausgesetzt, als ein Auto. Durch die hohe Literleistung des Motors, Fahren im Grenzbereich und dem direkten Aussetzen der Technik der Witterung brauchen Zweiräder deutlich mehr Pflege und Wartung um technisch auf der Höhe zu bleiben und gut auszusehen. Das beeinflusst sowohl Ihren Fahrspass als auch den Wiederverkaufswert positiv.
Mit unseren Tipps können Sie Ihr Motorrad regelmäßig prüfen, reinigen und gegebenenfalls kleine Mängel schnell selbst beheben.
So schmieren Sie Ihre Motorradkette mit Öl statt Fett
Die klassische Methode, eine Kette am Motorrad zu schmieren ist der Einsatz eines speziellen Kettenfetts, meist aus der Sprühdose.
Diese recht teuren Schmierstoffe sind an sich zum Sprühen viel zu dickflüssig. Darum kommen Sie nicht in Reinform in die Dose, sondern als werden als Mischung abgefüllt.
Das eigentliche Fett wird dabei mit einem Lösungsmittel verdünnt. So ist es beim Aufsprühen dünnflüssig und gelangt in alle Ritzen.
Ist der Verdünner dann verflogen, bleibt das dicke Fett übrig, das sehr hartnäckig auf der Kette haftet und darum beim Fahren nicht weggeschleudert wird.
Die Alternative: Dünne Öle
So logisch der klassische Weg klingt, viele Fahrer haben mit einer anderen Schmiermethode mehr Erfolg erzielt, sprich: Die Kette hält mit der Alternative mehr Kilometer durch, bis sie ausgetauscht werden muss.
Dazu schmieren Sie die Kette mit einem Allzwecköl wie WD-40 aus der Dose oder pinseln sie mit billigem Getriebeöl ein, das sich für diesen Zweck auch gut eignet.
Allerdings sollten Sie Ihrer Kette diese Pflege möglichst nach jeder längeren Ausfahrt zugute kommen lassen, denn die Schmierung hält nicht so lange wie bei der Methode mit Fett. Als Daumenregel gelten beim Einsatz auf der Strasse Schmierintervalle von 200-300 km. Beim Ausritt im Gelände sollten Sie die Schmierung am besten täglich durchführen.
Die Vermutung ist dabei, dass das zähe Fett auch Sand und andere Partikel an der Kette kleben lässt, die die Abnutzung verstärken.
Wollen Sie das ausprobieren, müssen Sie zuerst das vorhandene dicke Fett von der Kette abwaschen. Das geht am besten mit Petroleum. Stellen Sie dabei eine Schale unter die Stelle, wo Sie waschen, um das herunterfliessende Petroleum aufzufangen.
Schmiersysteme für Faule
Es gibt im Zubehörhandel automatische Schmiersysteme. Die geben beim Fahren ganz fein dosiert immer wieder ein Tröpchen Öl auf die Kette.
Damit können Sie sich also die regelmäßigen Schmierintervalle ersparen und laufen auch nicht Gefahr, die Kette durch vergessenes Ölen schneller altern zu lassen.
Die Schmiersysteme finden Sie am besten unter dem Stichwort „oiler“.
Sie sollten auch regelmäßig prüfen, ob Kette und Ritzel in Ordnung sind. Denn diese Teile unterliegen einer hohen Belastung und können Unfälle und empfindliche Schäden verursachen, wenn man sie nicht rechtzeitig wechselt.
Felgen reinigen
Wer vom Frühling bis zum Herbst hinein mit seinem Motorrad unterwegs ist, der möchte auch, dass die Felgen glänzen und sauber sind.
Aber durch die verschiedenen Witterungen und auch die Straßengegebenheiten können die Felgen ihren Glanz verlieren, schmutzig werden und auch leichte Kratzer abbekommen. Damit man immer wieder strahlende Felgen an seinem Motorrad hat, ist eine Felgenreinigung und auch Pflege unbedingt notwendig.
So pflegen Sie die Felgen Ihres Motorrads
Beim Motorrad ist es immer so, dass gerade die Felge des Hinterrades sehr stark vom Schmiermittelschmutz angegriffen wird. Hier hilft ein Felgenreiniger, denn der hat die notwenige Reinigungskraft, um auch hartnäckige Verkrustungen zu entfernen.
Außerdem erreichen Sie damit auch Stellen an den Felgen, die schwer zugänglich sind. Wird ein spezielles Mittel für die Felgenreinigung empfohlen, ist es wichtig zu beachten, dass es säurefrei ist. Sind Reiniger mit Säure versetzt, greifen sie möglicherweise die Felgenoberfläche an. Außerdem kann die Säure auch Reifen und umliegende Teile angreifen. Bei Reinigungsmittel mit Säure, die mit den Bremsbelägen in Berührung kommen, wird zudem oft die Bremsleistung reduziert, was natürlich ein hohes Sicherheitsrisiko darstellt.
In der Regel aber sind empfohlenen Reinigungsmittel für die Felgenreinigung säurefrei, sodass man sich hier keine Sorgen machen muss. Die Felgen werden mit dem Reiniger flächendeckend eingesprüht. Den Reiniger muss man dann erst einmal einwirken lassen.
Es gibt Reiniger, die wechseln beim Einwirken langsam ihre Farbe. So erkennt man, dass der Reinigungsvorgang beendet ist und die Einwirkzeit ausreicht. Jetzt kann man die Felgen mit einem Hochdruckreiniger abspülen. Sind die Felgen gereinigt, wird in den meisten Pflegetipps für Motorradfelgen auch empfohlen, die Felgenreinigung mit einer Versiegelung abzuschließen. Hierfür gibt es eine spezielle Felgenversiegelung. Dadurch kann verhindert werden, dass Straßenschmutz und Bremsstaub an der Felge haften bleiben und sich einbrennen.
Es wird vor der Anwendung immer dazu geraten, die Pflegemittel auf Materialverträglichkeit an einer unauffälligen Stelle der Felge zu testen. Die entsprechenden Pflegemittel für die Felgenreinigung kann man sich in Internetshops bestellen oder auch in einem Fachhandel, Heimwerker- oder Baumarkt vor Ort kaufen.
Motorrad-Helm: Visier zerkratzt – so retten Sie Ihr Helmvisier
Was für die Datenrettung bei CDs effektive Hilfe leistet, spart auch manchen Euro für ein neues Helmvisier. Ein solches kann schnell mal bis zu 40 Euro kosten.
Zerkratzte und leicht „erblindete“ Visiere lassen sich nach dem gleichen Verfahren aufarbeiten wie auch zerkratze Compact Discs.
Kaufen Sie im Computer-Fachhandel einfach ein CD-Reparatur-Kit. Mit der enthaltenen Schleifpaste reinigen Sie die Außenseite Ihres Helmvisiers tiefgründig und polieren es danach mit einem der ebenfalls enthaltenen kleinen Poliertücher ordentlich auf.
Danach haben Sie für ziemlich lange Zeit wieder optimalen Durchblick.
So übersteht Ihr Motorrad den Winter
Bevor Sie Ihr Motorrad am Saisonende in den Winterschlaf schicken, sollten sie ihm etwas Aufmerksamkeit gönnen. Es wird Ihnen die gute Behandlung mit einem längeren Leben und sofortiger Einsatzbereitschaft im Frühjahr danken.
Folgendes ist zu tun:
Volltanken und zwar bis zum Rand, damit der Blechtank innen keinen Rost ansetzen kann.
Öl wechseln. Das ist notwendig, denn gebrauchtes Motoröl wirkt aggressiv und kann dem Motor und den Dichtungen während der Winterpause arg zusetzen. Zum Ölwechsel gehört natürlich auch der Austausch des Ölfilters und der dazugehörigen Dichtung. Auch die Dichtung an der Ölablasschraube sollte erneuert werden.
Kette reichlich mit Fett einsprühen. Außerdem kann es nicht schaden auch gleich die Kettenspannung zu kontrollieren.
Schwimmerkammern der Vergaser entleeren. Sonst droht Gefahr, daß das darin befindliche Benzin verharzt.
Die Batterie ausbauen und warm und trocken lagern. Dabei gleich den Flüssigkeitsstand prüfen und bei Bedarf mit destilliertem Wasser auffüllen.
Das Motorrad mit Konservierungsspray (Fachhandel) behandeln. So wird es über den Winter vor Rost geschützt. Chromteile nicht vergessen.
Die Reifen aufpumpen und zwar etwas mehr als laut Bedienungsanleitung vorgeschrieben (rund 10 Prozent). Danach das Motorrad aufbocken. Dabei sollten beide Räder entlastet sein. Dabei hilft zum Beispiel eine Holzkiste unter dem Motorblock.
Übrigens: Auch der Lederkombi verträgt etwas Pflege vor der Winterpause. Nach einer Reinigung und Behandlung mit Lederfett sieht er in der neuen Saison aus wie neu.
Checkliste für den Frühling
Bevor Sie mit dem Motorrad zur ersten Ausfahrt in den Frühling starten, sollten Sie die Maschine überprüfen. Der AvD nennt hierfür folgende Punkte:
Prüfen Sie die Reifen. Hierbei kommt es auf Profiltiefe und den Reifendruck an. Außerdem sollten Sie die Reifen auf eventuelle Schäden untersuchen.
Überprüfen Sie die Bremsen und die Bremsanlage. Alle zwei bis drei Jahre sollte die Bremsflüssigkeit erneuert werden. Auch Bremsbeläge und Bremsscheiben sollten Sie untersuchen und gegebenenfalls erneuern lassen.
Prüfen Sie den Stand von Motoröl, Getriebeöl sowie der Kühlflüssigkeit. Außerdem sollten Sie alle Leitungen auf Dichtigkeit untersuchen.
Reinigen und schmieren Sie die Kette. Prüfen Sie die Kette auf die korrekte Spannung.
Stellen Sie sicher, dass die komplette Elektrik funktioniert, also
Abblendlicht
Fernlicht
Rückleuchte
Bremslicht
Blinker
Hupe
Kennzeichenbeleuchtung
Prüfen Sie den Ladestand und Säurestand der Batterie. Gegebenenfalls müssen Sie die Batterie erneuern.
Ölen Sie das Zündschloss und testen Sie schließlich den Killschalter.
Sehen Sie unter dem Motorad nach. Ist dort ein Ölfleck sichtbar, sollten Sie nach dem Leck suchen.
Ölstand bequem kontrollieren
Den Ölstand kontrollieren und keiner ist in der Nähe, der mal das Bike gerade halten kann? Und das Schauglas ist auch zun ungünstig platziert als dass man es bequem ansehen könnte.
Da hilft nur: Das Motorrad gerade hinstellen. Aber selbst wenn das Motorrad sicher auf dem Haupt- oder Zubehörständer steht, hat der Gehweg vorm Haus oder gar der eigene Garagenhof meistens ein ordentliches Gefälle, welches eine genaue Messung kaum zulässt.
Abhilfe schafft ein simpler Holzkeil. Diesen schiebt man an der Gefälleseite unter den Ständer und nivelliert das Ganze einmal korrekt mit einer Wasserwaage aus (der Tankeinfüllstutzen ist dafür gut geeignet).
Am Holzkeil wird nun mit einem dicken Filzstift die Stelle markiert, an welcher der Ständer in Waage des Motorrades aufliegt. Den Holzkeil anschließend dauerhaft dort platzieren, wo auch das Motorenöl steht und sie müssen zukünftig keine Passanten mehr belästigen…
Tankuhr geht falsch – ein Widerstand kann helfen
Gerade mal 150 Kilometer gefahren und schon zeigt die Motorradtankuhr „Reserve“ an, obwohl man noch mindestens 100 Kilometer fahren könnte?
Der Pessimismus eines solchen Instrumentes kann gehörig nerven – mich auf jeden Fall 😉
Die Lösung bringt in vielen Fällen ein simpler elektrischer Widerstand, zum Beispiel bei Conrad Elektronik für nur einige Cent zu erwerben. Dieser (zwischen 400 und 600 Ohm / 0,5 Watt) wird parallel im Kabelverbinder zwischen Geber und Zuleitung geklemmt.
Meistens befindet sich der entsprechende Kabelverbinder unter oder in der Nähe des Tankes, weil der bei Demontage an solchen Stellen bei fast allen Motorrad-Modellen von allen Verbindungen zum Rahmen getrennt werden muss.
Es ist kein Löten und Basteln erforderlich. Einfach die Beinchen des Widerstandes mit einer kleinen Zange in der Breite des Kabelverbinders umbiegen und dessen Kontakte dann in die Steckerspalten des Verbinders mit einstecken.
Dann das Gegenstück des Kabelbinders wieder aufstecken, Zündung an und schauen ob die Wahl des Widerstandes Besserung gezeigt hat. Der Tank sollte dazu natürlich mal ausnahmsweise mal nicht voll sein 😉 Ist das Ergebnis noch nicht befriedigend, alles mit einem höheren oder niederen Widerstands-Wert wiederholen.
Optimal ist natürlich, wenn man vorher die Widerstandswerte für „Voll“ und „Leer“ für seinen Tank-Geber in Erfahrung bringen kann. Und es sollten immer einige verschiedene Widerstände für den Messbereich gekauft werden, weil jede Tankuhr, selbst bei identischen Modellen irgendwie immer „anders falsch“ geht und auch vorher nicht genau bestimmt werden kann, wie groß der Ausgleich ausfallen müsste.
So kürzen Sie den Kinnriemen Ihres Motorrad-Helms
Wer kennt nicht die während der Fahrt plötzlich nervig flatternden und klopfenden, weil viel zu langen Kinnriemen.
Man kann sie „verklemmen“ wie man will, irgendwie schaffen es die Dinger immer wieder sich zu befreien – welcher Dummie hatte da nur so einen dicken Hals?
Kürzen traut man sich die Riemen auch nicht, weil sie dann ausfransen und so nicht mehr durch die Metallschlitze der Weitenverstellung zu bringen sind.
Die Schnittkante schmelzen
Die Lösung – einfach sofort nach dem Kürzen mit der Flamme eines Feuerzeuges über die Schnittkante schwenken. Dabei verschmelzen die Kunstharzfasern miteinander zu einem festen Abschluß.
Achten Sie beim Kürzen unbedingt auf einen schrägen Schnitt, der erleichtert später bei Notwendigkeit das Wieder-Einfädeln in die schmalen Schlitze der Weitenverstellung erheblich.
Andreas Jannot ist Inhaber der Aufkleberwerkstatt — starke Aufkleber für Motorrad und Auto.