Alte Tapeten zu entfernen, kann sehr leicht, aber auch sehr mühsam und zeitraubend sein. Welchen Aufwand Sie treiben müssen, hängt in erster Linie von Art und Qualität der alten Tapete ab. Am besten benetzen Sie die Tapetenoberfläche an einer Probefläche mit Wasser und schauen, was passiert.
Nimmt die Tapete das Wasser auf und verfärbt sich dunkel, dann werden Sie leichtes Spiel haben.
Perlt das Wasser ab, kann es schwieriger werden. Wenn Sie Glück haben, handelt es sich um eine trocken abziehbare Tapete. Das können Sie überprüfen, indem Sie versuchen, ob sich die feste Oberschicht der Tapete eventuell in einer Lage abziehen läßt.
Schräg ziehen
Fangen Sie dazu an der Ecke einer Bahn oben oder unten an und ziehen Sie schräg in Richtung Mitte der Bahn. Bei einer solchen Tapete verbleibt am Untergrund eine durchgehende Papierbahn, die in aller Regel als Untergrund für die neue Tapete geeignet ist.
Kleister aufweichen
Können Sie die obere Schicht jedoch nicht abziehen, dann müssen Sie die wasserabweisende Oberfläche öffnen. Nur so können Sie dem Wasser Zutritt zum Untergrund zu verschaffen und den Kleister aufweichen.
Das können Sie auf mehreren Wegen erreichen:
- Die einfachste und kostengünstigste Methode ist, die Oberfläche durch Überschleifen mit einem möglichst groben Schleifpapier (Körnung 60 oder gröber) aufzureissen.
- Im Baumarkt oder Farbengeschäft gibt es Zubehör zum Aufrauhen. Das können Nadelwalzen, gezahnte Kratzer oder Walzen sein, die mit messerartigen kleinen Klingen besetzt sind.
- Ebenfalls im Baumarkt gibt es Geräte, die Dampf erzeugen. Der gelangt dann über einen Schlauch zu einer Platte. Diese Platte wird auf die alte Tapete aufgesetzt und der Dampf dringt durch die Tapete zum Untergrund. Das besagt zumindest die die Theorie. Ob das bei allen Tapetenarten funktioniert, sei dahingestellt. Auf jeden Fall müssen Sie viel Zeit und Geduld aufwenden, denn die Applikationsplatte ist in aller Regel nicht besonders groß.
- Am besten besorgen Sie sich im Baumarkt oder Farbengeschäft einen Tapetenlöser. Dieser wird nach Gebrauchsanleitung verdünnt und dann mit einer Streichbürste auf die Tapete aufgetragen.
Streichen Sie ruhig eine größere Fläche – eine ganze Wand oder auch zwei – ein. Denn das Aufweichen des Kleisters benötigt Zeit. Wiederholen Sie das Ganze bei Bedarf mehrmals so lange, bis die Tapete gut durchgeweicht und durchgehend dunkel ist.
Jetzt können Sie in der Regel die Tapete in größeren Teilflächen oder gar in ganzen Bahnen abziehen. Danach noch verbleibende Teilstücke streichen Sie wieder ein und lassen sie gut durchweichen, bevor Sie sie entfernen. Eine flach gehaltene Spachtelklinge leistet dabei oft gute Dienste.
Selbst gemachter Tapetenlöser
Wenn Sie beim Renovieren Ihrer Wohnung alte Tapeten von der Wand entfernen müssen, geht dies am besten mit einem Tapetenlöser. Diesen können Sie in jedem Heimwerkermarkt kaufen. Billiger ist es freilich, wenn Sie ihn selbst herstellen:
Fügen Sie einem Eimer Wasser ein paar kräftige Spritzer Geschirrspülmittel zu. Dann tragen Sie die Mischung mit einem großen Malerpinsel (Fachausdruck: Waschl) großzügig auf. Nach einer kurzen Einwirkzeit lässt sich die Tapete leicht von der Wand lösen.
Tapetenmüll platzsparend entsorgen
Wer im Rahmen einer Wohnungsrenovierung alte Tapeten von der Wand reißt, steht am Ende vor einem riesigen Berg Altpapier. Der kann leicht mehrere große Müllsäcke füllen. Die Frage ist nun, wohin damit?
Wem der Weg zum nächsten Wertstoffhof zu weit ist, kann zu einem Trick greifen: Weichen Sie die Tapetenreste in einer Wanne oder einem großen Eimer ein. Anschließend drücken Sie das Wasser aus und packen das nasse Papier in einen Müllsack. Das Volumen schrumpft dadurch auf einen Bruchteil der ursprünglichen Menge. Jetzt passen die Tapetenschnipsel in jede Mülltonne.
Dieses Verfahren eignet sich allerdings nur bedingt für Rauhfasertapeten mit Wandfarbe, da sich diese im Wasser löst.