Früher war es nicht üblich, Zwetschgenbäume zu beschneiden. Man nahm an, sie „putzen sich selbst“. Doch das ist ein Irrtum. Sie sollten Ihren Zwetschgenbaum zurückschneiden, wenn Sie große, gut ausgereifte Früchte ernten möchten. Wir verraten Ihnen, wie es richtig geht!
So schneiden Sie Ihren Zwetschgenbaum zurück
Erziehungschnitt
Junge Zwetschgenbäume werden erst nach dem zweiten Standjahr geschnitten. Hierbei geht es darum, dass sich eine ausgewogene Baumkrone entwickelt. Man spricht auch vom Erziehungsschnitt. Neue Seitentriebe, die zu nah am Boden wachsen, können Sie entfernen. Auch zu eng stehende Äste und nach unten wachsende Zweige.
Jährlicher Rückschnitt
Beim normalen jährlichen Rückschnitt wird das stark nach unten hängende Fruchtholz entfernt. Im oberen Kronenteil beseitigen Sie alle zu dicht wachsenden Triebe. Der Schnitt erfolgt abhängig vom Neuaustrieb: Hat ihr Zwetschgenbaum nur schwach ausgetrieben, schneiden Sie ihn stark zurück. Bei kräftigem Neuaustrieb wird schwächer zurückgeschnitten. Entfernen Sie vor allem nach innen wachsende Triebe, weil sie die Krone zu stark verdichten. Nach dem Schnitt sollte die Krone ihres Zwetschgenbaums locker und licht aufgebaut sein.
Verjüngungsschnitt
Sobald Ertragsmenge und Fruchtgröße nachlassen, ist ein Verjüngungsschnitt notwendig, um den Baum kräftig auszulichten. Hierbei sägen Sie zunächst alle zu dicht stehenden Äste heraus und kürzen die Leit- und Nebenäste stark ein. Um den Neuaustrieb anzuregen, sollten Sie Nebenzweige und Fruchtholz ebenfalls einzukürzen.
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Der richtige Zeitpunkt für den Rückschnitt
Obstgehölze werden noch immer meist in der Zeit der Vegetationsruhe, von November bis März, geschnitten.
Einen Rückschnitt bei stärkerem Frost sollten Sie jedoch unterlassen, weil das Holz dann brüchig wird. Bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt können Sie ohne Bedenken schneiden.
Ihr Zwetschgenbaum nimmt jedoch auch keinen Schaden, wenn Sie einen Auslichtungsschnitt nach der Ernte im Herbst vornehmen. Großflächige Schnittwunden verheilen in der Wachstumszeit sogar schneller als in der Phase der Wachstumsruhe.
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Tipps: Worauf Sie achten sollten
Achten Sie vor allem auf gutes Werkzeug. Baum-, Ast- und Gartenschere wie auch die verwendeten Sägen sollten scharf sein. Stumpfe Geräte erschweren die Arbeit und verursachen oft Quetschungen und ausgefranste Schnittwunden, die schlecht verheilen. Für den Schnitt kräftiger Triebe ist eine so genannte Hippe (ein gekrümmtes Messer) hilfreich und oft handlicher als größere Geräte.
Für den Rückschnitt ist es unvermeidlich, in den Baum zu klettern. Daher empfiehlt es sich, den Baumschnitt zu zweit vorzunehmen. So kann eine Person die Leiter zum Aufstieg halten und das Werkzeug hinaufreichen. Beim Benutzen einer elektrischen Säge müssen Sie ganz besonders auf Standsicherheit wie auch auf das Kabel achtgeben.
Liegt der letzte Schnitt lange zurück, können Laien oft schwer beurteilen, was zurückgeschnitten werden muss. Hier ist professionelle Hilfe angebracht. Auch wenn ihr Zwetschgenbaum sehr hoch ist, sollten Sie eine Firma mit dem Schnitt beauftragen.
Was bewirkt der Rückschnitt?
Mit dem Obstbaumschnitt soll ein gesundes Gleichgewicht zwischen Triebwachstum und Ertrag erreicht werden. Eine ausgewogene Obstbaumkrone sorgt für die optimale Belichtung der Blätter und Früchte. Zu dicht stehende, kahle und hängende Äste sollten Sie daher regelmäßig entfernen. Das Zurückschneiden junger Triebe empfiehlt sich, weil die Knospen beim Steinobst meist nur ein bis zwei Jahre triebfähig bleiben.
Mit einem scharfen Rückschnitt erreichen Sie beim Pflanzschnitt oder beim Verjüngen älterer Zwetschgenbäume einen starken Neuaustrieb. Ein schwacher Rückschnitt hingegen führt zu vielen neuen Trieben, die jedoch verhältnismäßig schwach sind. Damit unterbinden Sie die Ausbildung starker Holztriebe und fördern das Entstehen von Fruchtholz.